Fußballspieler wollte Taxi stehlen
Prozess startet: Angeklagter hatte Wodka getrunken und erinnert sich an nichts.
Fast sechs Jahre nach einer Siegesfeier samt ausgiebigem Umtrunk musste ein Kreisliga-Fußballer (33) gestern vor das Landgericht. Denn laut Anklage soll er im Winter 2012 im Suff versucht haben, nachts ein Taxi samt zwei Fahrgästen an der Adlerstraße zu entern und die Droschke zu rauben.
Eine Blutprobe bei ihm ergab später 2,12 Promille. Zu Prozessbeginn konnte er zur Anklage wegen jenes „räuberischen Angriffs auf einen Kraftfahrer“nicht viel sagen. Nach einer Wodka-Runde in einer Edeldisko in Bahnhofsnähe habe bei ihm schlagartig jede Erinnerung ausgesetzt. Aufgewacht sei er erst am nächsten Tag in einer Klinik, bewacht von zwei Kripo-Beamten.
Laut Anklage hat der Kreisliga-Fußballer damals in den frühen Morgenstunden das Taxi samt Fahrgästen an einer roten Ampel attackiert. Mit dem Aufreißen der Fahrertür habe er den Taxifahrer (jetzt 83) nach draußen gezerrt, sich hinters Steuer geklemmt – und mit dem geraubten Wagen wegfahren wollen.
Nur stand das Automatikgetriebe des Taxis dabei auf Parkposition. Dem Taxifahrer ist es deshalb sogar gelungen, den Zündschlüssel abzuziehen und so die Flucht des Taxiräubers zu verhindern. Zwei männliche Fahrgäste auf der Rückbank waren verblüffte Zeugen des gesamten Vorfalls geworden.
Auch sie sollen im weiteren Pro- zessverlauf jetzt angehört werden. Sicher ist bisher nur, dass der Angeklagte weder vor dieser Tatnacht noch danach je mit Polizei oder Gesetz in Konflikt geraten war. Als staatlich geprüfter Techniker lebte er davor und danach ein gesetzestreues, bürgerliches Leben, war vor zwei Jahren sogar Schützenkönig seiner Heimatgemeinde geworden.
Gefeiert hatte er mit seinen Sportkameraden in der Tatnacht übrigens sein Freistoßtor, das zugleich Siegtor seines Heimatvereins in einer Kreisliga-Begegnung war. Doch nach einigen Wodka-Runden habe er die Toilette aufgesucht, schilderte er gestern. „Danach weiß ich nix mehr!“In der nächsten Woche wird bereits das Urteil vor dem Amtsgericht erwartet.