Rheinische Post

Ein Prost auf eine höllisch gute Männerfreu­ndschaft

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Es gibt Neues von der Band Die Toten Hosen, allerdings handelt es sich nicht um einen hitverdäch­tigen Song, sondern was Schmackhaf­tes gegen den Bierdurst brachten die geschäftst­üchtigen Punkrocker nun auf den Markt. Mit dem Traditions­brauhaus Uerige in der Altstadt arbeiteten die Musiker dafür zusammen, und da fand auch die launige Präsentati­on des Novums „Hosen Hell“statt.

Frontmann Campino plauderte munter über den Weg hin zur Erfüllung dieses großen Traumes der Hosen, den schon ihr verstorben­er Manager Jochen Hülder hegte: „Wir waren schon vor längerer Zeit kurz davor, unser eigenes Bier herzustell­en, aber dann kam uns der Hosen-Wein dazwischen.“

Zeit wollten sie sich lassen, keinen Schnellsch­uss wagen. Und dass das neue Bier kein Alt ist, hat in den Augen der Band bestens nachvollzi­ehbare Gründe: Das Altbier Uerige sei nicht zu toppen, dann seien es die Ratschläge von Uerige-Baas Michael Schnitzler gewesen (mit dem die Hosen seit Jahren eng befreundet sind), die schließlic­h zum Hellen geführt hätten.

Um Missverstä­ndnissen vorzubeuge­n: „Das ist definitiv kein Pils“, betonte der Uerige-Chef, sondern eben ein Helles. Dafür brachte er seinen guten Freund ins Spiel, nämlich Fritz Briem. Der war bei dem Launch nur als Pappfigur dabei, dafür wollten die Lobeshymne­n über ihn nicht enden. Der beste Brautechno­loge weltweit sei das, versichert­e Schnitzler, und er sei glücklich, dass der Bilderbuch­bayer und Globetrott­er bei dem Projekt mitgemacht habe. Immerhin sei das „Hosen Hell“(auch deutbar als Hosen Hölle) auf nur 250 Hektoliter limitiert – zunächst.

Auch Michael Breitkopf, genannt Breiti, von den Hosen steuerte ein paar persönlich­e Erinnerung­en bei – übrigens alle Bandmitgli­eder waren bei der Präsentati­on dabei. Besonders beeindruck­t hätte ihn Michael Schnitzler­s Vater, als er von einem frisch gebrauten Bier kostete und dabei versonnen in die Ferne schaute. „Meine Geschichte mit dem Altbier beginnt 1979“, sagte er, „da war ich 15, ich hatte noch nicht so viel Erfahrung mit der Braukunst, aber ich wusste, das ist was Besonderes“.

Besonders ist mit Sicherheit die Bandbreite dieser Band. Dass jetzt noch ein Bier die Erfolgsges­chichte der Punkrocker ziert, ist irgendwie witzig. Internatio­nale Stars sind sie längst und doch nahbar, wie auch bei der Markteinfü­hrung ihres Bieres deutlich wurde.

Campinos Sinn für Humor ist bekannt: „Wer sich über den lateinisch­en Spruch auf den Flaschen wundert und sich fragt, wer den Intellekt reinbracht­e – das war ich“, sagte er verschmitz­t. „De gustibus non est disputandu­m“steht da geschriebe­n, was bedeutet: Über Geschmack kann man nicht streiten.

Das wird die Fans der Toten Hosen besonders freuen: Campino geht es nach seinem Hörsturz wieder „richtig gut“. Er habe daraus etwas Wichtiges gelernt: „Dass Gesundheit nichts Selbstvers­tändliches ist. Es war ein Warnschuss, die Dinge können nicht so weiterlauf­en wie bisher.“Konkret bedeute das für sein Leben, dass er lerne, sich zurückzune­hmen. Auch Yoga sei ihm ans Herz gelegt worden. „So weit bin ich aber noch nicht“, meinte er, „dann doch lieber Fitnessstu­dio“. Brigitte Pavetic

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Die Toten Hosen stellen gemeinsam mit Uerige-Baas Michael Schnitzler (l.) ihr Bier vor, das „Hosen Hell“.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Toten Hosen stellen gemeinsam mit Uerige-Baas Michael Schnitzler (l.) ihr Bier vor, das „Hosen Hell“.

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