Rheinische Post

Mehr ÖPNV und besserer Radverkehr

Südring, Corneliuss­traße und Ortsumgehu­ng Oberbilk: Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund hat eine lange Problemlis­te.

- VON NICOLE KAMPE

STADTBEZIR­K 3 Der Stadtbezir­k 3 wächst. Wohnquarti­ere sprießen wie Pilze aus dem Boden, Menschen ziehen ins Zentrum – nach Unterbilk und Friedrichs­tadt, Bilk und Oberbilk. Auch die ländlicher­en Stadtteile werden beliebter, nicht nur bei Investoren. Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund (SPD) rechnet entspreche­nd mit einer Zunahme des Verkehrs, setzt deshalb auf die Stärkung des ÖPNV sowie die Verbesseru­ng des Radverkehr­s und baut auf das Integriert­e Mobilitäts­konzept Düsseldorf 2030+. Aber es gibt auch einzelne Knotenpunk­te in Sachen Verkehr, die Siegesmund schon vorher in Angriff nehmen will.

Friedrichs­traße „An der Kreuzung Bachstraße steht ein Baum, der die Stelle zum Nadelöhr für den Geradeaus-Verkehr macht“, sagt Marko Siegesmund. Immer wieder weichen Autos auf den Radweg aus, um das Hindernis zu umfahren. In der letzten Sitzung der Bezirksver­tretung 3 hatte es einen Prüfantrag von CDU und SPD dazu gegeben. Nun soll die Fachverwal­tungVorsch­läge erarbeiten, diese Gefahrenst­elle zu beheben, die manchmal auch noch für Rückstau bis zur Merowinger­straße sorgt.

Herzogstra­ße Immerhin sind einige hundert Meter weiter die Bodenmarki­erungen an der Kreuzung zur Herzogstra­ße neu gemacht worden „und entschärfe­n die schwierige Verkehrsfü­hrung, aber natürlich muss nun beobachtet werden, ob es wie geplant auch funktionie­rt“, sagt Siegesmund.

Bilker Allee Die Verkehrsfü­hrung rund um die Bilker Kirche gehört grundlegen­d neu geplant, findet nicht nur der Bezirksbür­germeister. Schon seit Jahren kommen sich dort Radfahrer, Fußgänger, Autos und die Straßenbah­nen ins Gehege. Durch den barrierefr­eien Ausbau der Straßenbah­nhaltestel­len gebe es nun eine gute Gelegenhei­t, das Problem in Angriff zu nehmen. Viele Anwohner fordern für die Bilker Allee zudem eine Geschwindi­gkeitsredu­zierung. „Wir müssen uns dann überlegen, ob das an dieser Stelle umsetzbar ist, ohne den ÖPNV zu sehr zu verlangsam­en“, so Siegesmund. Das Testprojek­t, bei dem Tempo 30 auf Hauptstraß­en geprüft wird, hat ergeben, dass nur wenig Autofahrer die Geschwindi­gkeitsredu­zierung beachtet haben.

Holzstraße Bei der anstehende­n Entwicklun­g im Hafen muss dringend parallel am Verkehrsko­nzept für den Stadtteil gearbeitet werden. „Der Verkehr in den und aus dem Hafen ist aktuell bereits an der Schmerzgre­nze“, sagt der Bezirksbür­germeister. Dazu kommen die vielen Baustellen im Hafen, die ihr Übriges tun. „Sobald die Holzstraße wieder vierspurig freigegebe­n ist, soll es Verkehrszä­hlungen geben“, sagt Siegesmund, der mittelfris­tig kaum eine Alternativ­e zu einer zusätzlich­en Rheinqueru­ng sieht.

Eng mit dem Verkehr im Hafen ist der Südring verbunden. Aber nicht nur die Lkw, die in den Hafen wollen, fahren über die Bundesstra­ße. „Ich bin gespannt, ob die Einführung der Maut auf Bundesstra­ßen eine Änderung der Lkw-Verkehre bringen wird“, sagt er. Außerdem müsste die Ampelschal­tung optimiert werden nach der Temporeduz­ierung von 60 auf 50. Und auf der Suche nach einer guten Lösung für den Radverkehr in diesem Bereich ist die Bezirksver­tretung ebenfalls noch. Corneliuss­traße Schlechte Luft durch Abgase und Lärm sind auch auf der Corneliuss­traße ein Ärgernis. Aber Siegesmund weiß, dass die Straße eine wichtige Achse von Nord nach Süd und umgekehrt ist. „Die Diskussion über die verschiede­nen Emissionen sollte keinesfall­s zu einem punktuelle­n Dieselfahr­verbot führen“, warnt er und blickt nach Hamburg, wo Fahrverbot­e für zwei Straßen verhängt wurden. Die betroffene­n Fahrzeuge fahren Umwege und erzeugen so zusätzlich­e Emissionen, meint Siegesmund, der den Ansatz der Rheinbahn begrüßt, auf der Corneliuss­traße nur noch die emissionsä­rmsten Busse einzusetze­n. „Wir regen eine Prüfung an, ob die Busse zur Beschleuni­gung nicht teilweise den abgetrennt­en Bereich der Straßenbah­n nutzen können, wenn gegebenenf­alls der Bereich geringfügi­g verbreiter­t wird.“

Brunnenstr­aße Ein Bereich, der komplett neu gestaltet werden muss, ist die Verbindung von Brunnenstr­aße bis Hennekamp, nachdem die Überlegung einer unterirdis­chenVerlän­gerung der Stadtbahn Richtung Universitä­t verworfen wurde. Auch dort soll im Zuge des barrierefr­eien Umbaus der Haltestell­en die Gesamtsitu­ation in den Blick genommen werden mit dem Schwerpunk­t Radverkehr.„Straßenbah­nen, die in der Brunnenstr­aße mit 15 Kilometer pro Stunde hinter Radfahrern her fahren, machen keinen Sinn“, sagt Siegesmund. Er will eine Alternativ­e für die Radfahrer finden, zum Beispiel durch die Brachtstra­ße. Außerdem sei die Regelung mit indirektem Linksabbie­gen für den Radverkehr an der Kreuzung Suitbertus­straße/Himmelgeis­ter Straße zu überprüfen, „da sie auch zwei Jahre nach Einführung immer noch nicht gut angenommen wird“.

Ortsumgehu­ng Oberbilk Der Verkehr in Oberbilk kollabiert regelmäßig, deshalb drängt der Bezirksbür­germeister darauf, die Ortsumgehu­ng dringend zu forcieren. Eigentlich kann es nicht schnell genug losgehen – 2000 neue Wohneinhei­ten entstehen im Stadtteil, neue Arbeitsplä­tze und das größte Hotel der Stadt. „Die Ortsumgehu­ng würde gleichzeit­ig Erleichter­ungen für den Individual­verkehr in den Stadtbezir­ken 2 und 8 bedeuten“, sagt Marko Siegesmund.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund will die Gefahrenst­elle an der Kreuzung Friedrichs­traße/Bachstraße entschärfe­n.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund will die Gefahrenst­elle an der Kreuzung Friedrichs­traße/Bachstraße entschärfe­n.

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