Rheinische Post

Motiv für Mord war wohl Eifersucht

Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben Details zum Tod des siebenjähr­igen Mädchens aus Rath bekannt gegeben. Die Behörden gehen davon aus, dass der Vater seine Tochter umgebracht hat, um dessen Mutter zu bestrafen.

- VON JÖRG JANSSEN

Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben Details zum Tod eines siebenjähr­igen Mädchens bekannt gegeben. Die Behörden gehen davon aus, dass der Vater seine Tochter umgebracht hat, um dessen Mutter zu bestrafen.

Aus Eifersucht auf seine Ehefrau, der er Untreue unterstell­te, soll der 32-Jährige das gemeinsame Kind getötet haben. „Er hatte kein Problem mit der Tochter, sondern war wütend auf seine Frau und wollte sie mit der Tat bestrafen. Damit handelt es sich unserer Einschätzu­ng nach um Mord aus niedrigen Beweggründ­en“, sagte Staatsanwä­ltin Britta Zur am Freitag im Polizeiprä­sidium. Wie genau der Ägypter, der seit 2010 in Deutschlan­d lebt und bislang nie auffällig war, das Mädchen umbrachte, ließen die Ermittler offen.„Durch Gewalteinw­irkung auf den Hals, genauer werden wir es zum jetzigen Zeitpunkt nicht erklären“, sagte Kai Janke, Leiter der Mordkommis­sion.

Am Donnerstag­vormittag hatte die Mutter die Polizei darüber informiert, dass derVater das gemeinsame Kind in der Wohnung an der Lünener Straße massiv bedrohe. Sie habe zuvor zweimal Kontakt mit ihrem Mann gehabt, das erste Mal über ein Videotelef­onat, kurz darauf noch einmal bei einem Anruf ohne Bild. Zur Frage, ob die 44-Jährige zu diesem Zeitpunkt auf ihrer Arbeitsste­lle in Rath oder an einem anderen Ort war, sagten die Ermittler: „Sie war in Düsseldorf und nicht in ihrer Wohnung.“

Den kurz darauf eintreffen­den Spezialein­satzkräfte­n der Polizei hatte sich der mutmaßlich­e Täter ergeben. Dabei übergab er den Beamten eine Schrecksch­uss-Pistole vom Typ Walther P99, mit der er seine Tochter imVerlauf desVormitt­ags auch bedroht haben soll. „Bevor er sich ergab, teilte er uns mit, dass es seiner Tochter schlecht gehe. Wir baten ihn daraufhin, die Türe zu öffnen, das tat er dann auch“, beschrieb Dietmar Henning, Leiter der Polizeidir­ektion Gefahrenab­wehr/ Einsatz, die dramatisch­en Abläufe am Donnerstag. Die Polizei habe nach Erhalt der Nachricht umgehend reagiert, führte Henning weiter aus. Für das Kind sei jede Hilfe zu spät gekommen, obwohl die Spezialkrä­fte und kurz darauf die Notärzte versucht hätten, sein Leben zu retten. „Es war ein ausgesproc­hen schwierige­r Einsatz, einige Kräfte müssen weiter betreut werden.“

Vermutunge­n, der 32-Jährige, der sich zur Tat bislang nicht äußert, sei psychisch auffällig, hätten sich in einem Gespräch mit einem psychiatri­schen Sachverstä­ndigen nicht bestätigt. „Wir gehen davon aus, dass er voll schuldfähi­g ist“, sagte Staatsanwä­ltin Britta Zur. Die Richter folgten dieser Einschätzu­ng und erließen am Freitagnac­hmittag Haftbefehl. Der 32-Jährige sitzt nun in Untersuchu­ngshaft.

Auffällig ist der Mann in den acht Jahren, die er in Deutschlan­d lebt, nicht gewesen. „Weder bei der Polizei noch beim Jugendamt lag etwas vor“, sagten die Ermittler, die damit den Eindruck von Nachbarn der Rather Familie bestätigen. Die hatten am Donnerstag den 32-Jährigen, der in der Recycling-Branche arbeitete, als sehr umgänglich und freundlich beschriebe­n. „Viele in unserer Straße sind tief erschütter­t. Niemand hat geglaubt, dass hier so etwas passieren kann“, fasste eine Anwohnerin die Trauer im Wohngebiet rund um die Lünener Straße zusammen.

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RP-FOTO: GERHARD BERGER Bei dem Einsatz wurde der Tatort weiträumig abgesperrt, auch ein Supermarkt wurde geräumt.

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