Zimmermann freut sich auf den VfB
Fortunas neuer Rechtsverteidiger möchte seinem früheren Klub gern zeigen, was er wirklich kann.
Fußballer flüchten sich gern in die Floskel: „Das ist für mich ein Spiel wie jedes andere.“So etwas hört der Trainer gern, das klingt cool und professionell. Matthias Zimmermann hat das nicht nötig. Spricht man ihn darauf an, dass sein neuer Klub Fortuna schon früh in der Saison auf seinen ehemaligen Arbeitgeber VfB Stuttgart treffe, dann kommt von ihm ohne eine Sekunde des Zögerns: „Vierter Spieltag, 21. September, 20.30 Uhr.“Es ist eben kein Spiel wie jedes andere – Zimmermann freut sich schon jetzt diebisch darauf.
Sicher habe er sich in seinen drei Jahren beim VfB wohlgefühlt, versichert der erst vor wenigen Tagen verpflichtete Rechtsverteidiger. „Aber ich habe mir unser Spiel gegeneinander dennoch schon vorgemerkt. Ich habe mit dem VfB noch eine Rechnung offen, denn es war nicht so schön, wie wir auseinandergegangen sind“, berichtet der 26-Jährige. „Daher möchte ich den Verantwortlichen schon gern zeigen, was ich kann.“
Zimmermann spielt dabei auf die Zeit nach seiner Rückkehr aus einer fast siebenmonatigen Pause wegen eines Kreuzbandrisses an. Zwar verlängerte der VfB trotz der Verletzung seinen Vertrag um ein Jahr, „aber ich hatte dennoch nie das Gefühl, eine echte Chance zu bekommen“, berichtet er. „Da habe ich mir gedacht, jetzt musst du dir etwas anderes suchen.“Mit der Fortuna wurde er schnell fündig. „Hier sehe ich eini- ges, was ich hier bewegen kann und was wir gemeinsam schaffen können. Wenn wir als Team funktionieren, haben wir eine Riesenchance, in der Bundesliga zu bleiben.“
In den ersten Einheiten des Trainingslagers von Maria Alm deutete der ehemalige deutsche U20-Nationalspieler an, dass er topfit ist – obwohl er das erste Trainingslager am Wiesensee verpasst hat. „Ich war ja schon beim VfB zwei Wochen voll im Training“, erklärt der gebürtige Karlsruher, „und weil ich so heiß darauf war, endlich wieder zu spielen, hatte ich schon eine Woche vor dem Vorbereitungsstart in Stuttgart damit begonnen, mich selbst fitzumachen.“Deshalb kann ihn jetzt Friedhelm Funkels Programm, so hart es auch ausfällt, nicht mehr schocken.
Von seinen neuen Kollegen ist Zimmermann angetan.„Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut mich die Mannschaft aufgenommen hat. Ich bin zwar ein offener Typ, der gern auf Leute zugeht, und fühle mich deshalb auch im Rheinland sehr gut aufgehoben. Aber so schnell so gut Anschluss zu finden wie in dieser Truppe, das ist schon außergewöhnlich.“Geholfen hat dabei, dass er in Jean Zimmer einen alten Bekannten aus VfB-Zeiten wiedergetroffen hat. „Wir beide haben uns schon in Stuttgart sehr gut verstanden“, sagt der frühere Gladbacher. „Manchmal haben wir sogar abends mal was zusammen gemacht.“Dass beide Rechtsverteidiger sind, sieht Zimmermann nicht als Hindernis: „Weder Jean noch ich sind auf diese Position festgelegt. Wenn wir bei-
de im Training Gas geben, können wir auch beide spielen. Ich habe zwar Rechtsverteidiger gelernt, aber wenn die Mannschaft mich anderswo besser brauchen kann, dann spiele ich eben da.“Und das ist dann doch wieder ein Satz, den ein Trainer gern hört.
Was Matthias Zimmermann sehr gern vernimmt, sind die Stimmen der vermeintlichen Experten, die in Fortuna den Absteiger Nummer eins sehen. „So etwas finde ich geil“, sagt der 26-Jährige grinsend. „Das ist eine tolle Herausforderung und eine besondere Motivation für den gesamten Verein.“Als er mit dem VfB in die Bundesliga aufstieg, hätten das dem Klub ebenfalls viele prophezeit. „Und nichts dergleichen ist passiert“, stellt er nüchtern fest. „Auch Darmstadt oder Ingolstadt haben uns vorgemacht, wie man entgegen aller Prognosen in der Liga bleibt.“Und das hat er mit Fortuna felsenfest vor.
Vier Verletzte bleiben im Hotel
(jol) Friedhelm Funkel war noch recht gnädig bei der ersten Übungseinheit während des Trainingslagers in Maria Alm. Der Cheftrainer ließ seine Truppe am Freitagvormittag ausschließlich mit dem Ball arbeiten und gönnte ihr zum Abschluss sogar die beliebteste Trainingsform: ein Spiel. Die Verletzten Adam Bodzek, Oliver Fink, Aymen Barkok und Benito Raman arbeiteten im Hotel, Torhüter Tim Wiesner und Kianz Froese waren wegen ihrer Blessuren ohnehin in Düsseldorf geblieben. Dario Bezerra Ehret, Nick Galle und Schlussmann Maduka Okoye sind dafür aus dem Regionalliga-Team mitgekommen, um den schon recht ausgedünnten Kader in Österreich zu verstärken.
Ioannis Amanatidis hospitiert bei Funkel
( jol) Ein bekanntes Gesicht verstärkt das Düsseldorfer Funktionsteam während der Tage in Österreich. Ioannis Amanatidis, ehemaliger griechischer Nationalstürmer in Diensten von Eintracht Frankfurt, macht derzeit beim europäischen Fußballverband eine Ausbildung zum MIP (Master of International Players). Zu dieser Manager-Schulung gehört auch ein Praktikum bei einem Profiklub, und da hilft Friedhelm Funkel seinem ehemaligen Schützling, den er von 2004 bis 2009 bei der Eintracht trainiert hat, gern.