Rheinische Post

Vier-Gänge-Menü auf der Kirmes

Immer nur Pommes und Bratwurst auf dem Rummel ist langweilig. Wir haben ausprobier­t, was sich aus Bretzel, Seelachsbr­ötchen und Fleischspi­eß vom Festplatz alles zaubern lässt.

- VON LAURA IHME UND HELENE PAWLITZKI

Niemand muss auf der Kirmes hungern. Es sei denn, das Portemonna­ie ist leer (oder weg). Gebrannte Mandeln, Bratwurst, Langos oder Pizza – an jeder Ecke riecht es anders lecker. Zur Wahrheit gehört aber auch: Irgendwann haben Kirmesrepo­rterinnen alles probiert – und lechzen nach Abwechslun­g. Zum Glück hat unser RP-Kirmesmobi­l einen kleinen Gasherd. Außerdem einen Kühlschran­k, in dem man etwas Obst und Gemüse aufbewahre­n kann – rare Kost auf dem Festplatz.

Die Herausford­erung: Aus Kirmes-Speisen mit nur wenigen zugekaufte­n Zutaten ein Vier-Gänge-Menü kochen, das sich sehen lassen kann. Hilfsmitte­l: ein Brettchen, zwei Messer, eine Mini-Pfanne und ein kleiner Topf. Helene kocht, Laura isst und fotografie­rt. Zweieinhal­b Stunden dauert die Aktion, am Ende sind immerhin beide satt. Das geschmackl­iche Fazit: Besonders die Crêpe-Blini mit Lachs können sich sehen lassen – könnte man so auch im Restaurant servieren. Als Vorteil hat sich außerdem erwiesen, dass Kirmes-Essen an sich schon gut gewürzt ist – so kommt im Grunde nichts fad daher.

Durchaus als Highlight entpuppt sich das Chutney aus Paradiesap­fel. Und zwar nicht nur, weil es Riesenspaß macht, einen rot glasierten Zuckerapfe­l krachend mit dem großen Kochmesser zu zerteilen. Mit ein paar Zwiebeln, Knoblauch, Weißweines­sig, Pfeffer und etwas Darjeeling-Beuteltee eingekocht, bildet das Chutney einen leckeren süßsauren Kontrast zur Poutine von der Kirmesfrit­te mit Altbiersau­ce (aus Bratwurst, Zwiebeln und Alt) und Käse.

Und der Kostenfakt­or? Das Essen hätte vermutlich für vier Personen gereicht. Die Kirmes-Zutaten kosteten zusammen 33,50 Euro, dazu kommen Supermarkt-Zutaten im Wert von circa 20 Euro. Weniger als 60 Euro für vier Gänge – eigentlich gar nicht schlecht. Zumal noch ein paar trockene Brötchen übrig blieben. Für die Getränke würde man auf der Kirmes 14,50 Euro pro Person bezahlen – ohne Pfand und wenn jeder nur ein Glas pro Gang trinkt. Einziger Wermutstro­pfen: Das Kochen mit Gas muss Helene Pawlitzki noch üben. Dass sie von der Kirmes eine Brandblase am Finger davonträgt, hätte sie vorher nicht gedacht.

Rezepte auf rp-online.de/kirmes

 ??  ?? Beim Nachtisch hat man auf der Kirmes Auswahl. Wir entscheide­n uns spontan für Vanilleeis und Zuckerwatt­e. Vodka und Johannisbe­eren waren noch im Kühlschran­k.
Beim Nachtisch hat man auf der Kirmes Auswahl. Wir entscheide­n uns spontan für Vanilleeis und Zuckerwatt­e. Vodka und Johannisbe­eren waren noch im Kühlschran­k.
 ??  ?? Optisch kein Knaller, aber sehr lecker: der „Klimawande­l-Becher“. Die Zuckerwatt­e ist durch heiße Wodka-Beeren-Sauce zu einem süßen Fluss zerschmolz­en.
Optisch kein Knaller, aber sehr lecker: der „Klimawande­l-Becher“. Die Zuckerwatt­e ist durch heiße Wodka-Beeren-Sauce zu einem süßen Fluss zerschmolz­en.
 ??  ?? Ein Hors d‘oeuvre zum Start: Die Zutaten sind ein Crêpe ohne alles und ein Fischbrötc­hen mit Seelachs. Dazu haben wir Skyr, Salz und Pfeffer gekauft.
Ein Hors d‘oeuvre zum Start: Die Zutaten sind ein Crêpe ohne alles und ein Fischbrötc­hen mit Seelachs. Dazu haben wir Skyr, Salz und Pfeffer gekauft.
 ??  ?? Aus Brezel, Tomaten, Gurke, Petersilie, Weißweines­sig und reichlich Olivenöl soll ein sättigende­r Salat als Zwischensp­eise werden.
Aus Brezel, Tomaten, Gurke, Petersilie, Weißweines­sig und reichlich Olivenöl soll ein sättigende­r Salat als Zwischensp­eise werden.
 ??  ?? Die Zutaten des Hauptgangs sehen zunächst nicht sehr einladend aus: Bratwurst, Schweinefl­eisch vom Spieß, Pommes und ein Glas Alt. Dazu etwas reifer Käse.
Die Zutaten des Hauptgangs sehen zunächst nicht sehr einladend aus: Bratwurst, Schweinefl­eisch vom Spieß, Pommes und ein Glas Alt. Dazu etwas reifer Käse.
 ?? FOTOS (8): IHME/PAWLITZKI ?? Die fertige Vorspeise: Blini mit Skyr (isländisch­er Joghurt) und Seelachssc­hnitzeln. Köstlich dazu: ein Glas Champagner aus dem französisc­hen Dorf.
FOTOS (8): IHME/PAWLITZKI Die fertige Vorspeise: Blini mit Skyr (isländisch­er Joghurt) und Seelachssc­hnitzeln. Köstlich dazu: ein Glas Champagner aus dem französisc­hen Dorf.
 ??  ?? Voila, eine italienisc­h-deutsche Fusion: Panzanella, ein italienisc­her Brotsalat, mit gerösteten Stücken von Laugenbrez­el und Petersilie statt Basilikum. Dazu ein Primitivo.
Voila, eine italienisc­h-deutsche Fusion: Panzanella, ein italienisc­her Brotsalat, mit gerösteten Stücken von Laugenbrez­el und Petersilie statt Basilikum. Dazu ein Primitivo.
 ??  ?? Zu einem französisc­hen Weißwein gibt es Schweinefi­let in der Gebrannte-Mandel-Kruste, Poutine von der Kirmesfrit­te und ein Paradiesap­fel-Chutney.
Zu einem französisc­hen Weißwein gibt es Schweinefi­let in der Gebrannte-Mandel-Kruste, Poutine von der Kirmesfrit­te und ein Paradiesap­fel-Chutney.

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