Rheinische Post

Batteriepr­oduktion

-

sion vorstellen durfte. „Es ist nicht so schwer, ein Elektroaut­o zu bauen“, sagte der Professor. Die Kunst bestehe darin, es günstig zu bauen. Wie das geht, erklärte er am Beispiel seines Stadtflitz­ers e.GO Life: Das Chassis ist aus Aluminium. „Allein der Werkzeugsa­tz für ein normales Cassis kostet etwa 120 Millionen Euro. Das ist das 20-fache dessen, was wir ausgeben“, sagte Schuh. Die Außenhaut bestehe aus Thermoplas­t, einem Kunststoff, der bislang lediglich bei Stoßstange­n zum Einsatz kam. Außerdem setzt Schuh voll und ganz auf die Industrie 4.0, alles sei miteinande­r vernetzt. Die Produktion­sweise der etablierte­n Autobauer (ein Modell, das dann vier bis fünf Jahre unveränder­t gebaut werde) halte er für überholt und unflexibel. Ein e.Go Life brauche 17 Stunden, bis er fertig sei. Jedes Teil werde nur zweimal in die Hand genommen: einmal beim Auspacken und einmal bei der Montage. Die Montage mache lediglich 4,8 Prozent der Produktion­skosten aus. „Das“, meint Schuh, „schaffen nicht einmal die Chinesen.“

Unter diesen Bedingunge­n kann der Life ab 15.900 Euro angeboten werden. So günstig ist derzeit kein anderes E-Auto. Es gebe bereits 3100 Vorbestell­ungen. Einziger Wermutstro­pfen: Der kleinste Life (mit 20 kW-Akkuleistu­ng) habe eine reale Reichweite von gerade einmal 100 Kilometern. Mit dem größten Akku (60 kW) soll der Wagen dann knapp 160 Kilometer weit fahren können, kostet aber auch 19.990 Euro. „Wenn Sie den Fahrspaß eines Tesla haben wollen, aber nicht so viel Geld ausgeben möchten, dann kommen Sie zu uns.“An der Ampel entwickle sich der Life zum „Porsche-Killer“. Und das geht so, sagte der Professor: „Life 60 kaufen, ESP ausschalte­n, Sport-Fahrmodus einschalte­n und von null auf 50 km/h in 3,4 Sekunden beschleuni­gen. Das bleibt haften, also beim Porsche-Fahrer.“Das Design ist eine Mischung aus Mini-Cooper und Smart.

Produktion­sstart ist im Herbst. Bis zum Ende des Jahres sollen die ersten 100 Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefe­rt werden. Im nächsten Jahr will Schuh dann im EinSchicht-Betrieb 10.000 Autos bauen. Im Jahr darauf im ZweiSchich­t-Betrieb 20.0000 und ab 2021 im Drei-Schicht-Betrieb 30.000 und mehr. Am Ende könnten in dem Werk rund 400 Mitarbeite­r beschäf- Standort Kosten tigt sein. „Ich halte es nach wie vor für realistisc­h, dass wir ab 2022 100.000 Fahrzeuge im Jahr produziere­n“, gab sich Schuh optimistis­ch. Mit eingerechn­et seien dann allerdings auch die e.GO Mover, die mit dem Automobilz­ulieferer ZF Friedrichs­hafen entwickelt werden. Der Elektro-Kleinbus, der an ein fahrendes Aquarium erinnert, bietet Platz für bis zu 15 Personen und könnte schon Ende 2019 ausgeliefe­rt werden. Das Werk dafür soll gleich nebenan entstehen.

Unterdesse­n tüfteln Schuh und sein Team bereits an der nächsten Idee. „Wir brauchen ein Universalf­ahrzeug, das auch längere Strecken bewältigen kann.“Zurzeit arbeite man an einer Lösung mit Range Extender zur Reichweite­nverlänger­ung. Die Rede ist von einem kleinen Verbrennun­gsmotor oder einer Brennstoff­zelle. „Das wird unsere Überraschu­ng für 2019.“

 ?? FOTOS: E.GO MOBILE (2), WOI (1) ?? Mit dem e.GO Life will Professor Günther Schuh die Innenstädt­e elektrifiz­ieren.
NRWMiniste­rpräsident Armin Laschet fordert einen Batterieze­llenzentru­m in Deutschlan­d, um von den Chinesen unabhängig­er zu werden. Günther Schuh, CEO der e.Go Mobile AG,...
FOTOS: E.GO MOBILE (2), WOI (1) Mit dem e.GO Life will Professor Günther Schuh die Innenstädt­e elektrifiz­ieren. NRWMiniste­rpräsident Armin Laschet fordert einen Batterieze­llenzentru­m in Deutschlan­d, um von den Chinesen unabhängig­er zu werden. Günther Schuh, CEO der e.Go Mobile AG,...
 ??  ?? Auf 16.000 Quadratmet­ern wird im Werk in Aachen das Elektroaut­o produziert.
Auf 16.000 Quadratmet­ern wird im Werk in Aachen das Elektroaut­o produziert.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany