Der Komödie droht ein schnelles Aus
Das Theater an der Steinstraße braucht 83.000 Euro unter anderem für Gerichtskosten. Sonst könnten dort bereits Ende August die Lichter ausgehen.
Das Theater an der Steinstraße braucht 83.000 Euro. Sonst gehen Ende August die Lichter aus.
Es war ein Schreck in der Morgenstunde, der die „Komödie“am Freitag ereilte. Bis dahin hatte es so geschienen, als sei das „Insolvenzverfahren in Eigenregie“, in dem sich das Boulevard-Theater befindet, auf einem positiven Weg. Aber jetzt droht ihm das abrupte Ende - wenn nicht bis Mitte August 83.000 Euro aufgetrieben werden.
Diese Summe setzt sich aus 33.000 Euro für Gerichtskosten und 50.000 Euro für den Insolvenzverwalter zusammen. „Sollten wir die Forderung bis dahin nicht begleichen, kann das Verfahren nicht fortgesetzt werden“, sagt Geschäftsführerin Katrin Schindler. „Alles, was wir bisher erreicht haben, wäre hinfällig. Eine derart hohe Summe war für uns nicht absehbar.“Das bedeutet: In der „Komödie“würde der Vorhang fallen, und zwar endgültig. „Wenn wir Pech haben, wäre das schon Ende August.“
Damit könnte die neue Spielzeit erst gar nicht beginnen. 25 fest angestellte Mitarbeiter würden ihren Job verlieren, viele Kostüm- und Bühnenbildner ihre künstlerische Heimat. Und nicht zuletzt würde es die Schauspieler und Regisseure treffen, die in der„Komödie“mittlerweile zu einer Art Ensemble zusammengewachsen sind.
Um die wirtschaftliche Stabilität der finanziell chronisch unterfütterten Boulevardbühne musste Katrin Schindler seit ihrem Antritt vor vier Jahren immer wieder kämpfen. Und immer hat sie noch einmal die Kurve gekriegt. Deshalb gibt sie auch diesmal die Hoffnung nicht auf. Unterstützt wird die Theaterleiterin vom rührigen Freundeskreis. Dessen Vorsitzender Hajo Riesenbeck bittet jetzt um Spenden für das Theater, aus eigener Kraft könne es die Summe keinesfalls aufbringen. „Es wäre doch schade, wenn dieses be- liebte Traditionshaus nach 55 Jahren an fehlenden Verfahrenskosten zugrunde gehen würde.“
Auch Hajo Riesenbeck spricht von guten Prognosen. Er weist auf den großen Erfolg des aktuell gespielten Schwanks „Tratsch im Treppenhaus“hin. Die Schauspieler Heidi Mahler und Peter Millowitsch sorgen für ein gut besetztes Theater. Seit dem Wochenende wird auf Initiative des Freundeskreises nach jederVorstellung gesammelt. DerVerein organisiert die Spendenaktion und verwaltet die eingehenden Gelder auf seinem Konto. „Die bisherige Resonanz nach den drei Spieltagen desWochenendes ermutigt uns sehr“, sagt Katrin Schindler.
Die Geschäftsführerin hat sich er-
kundigt und weiß: Die angeforderte Zahlung ist im Rahmen der Vorschriften eines Insolvenzverfahrens rechtens. Woher sie das Geld nehmen soll, weiß sie dagegen nicht. In den ersten Reaktionen auf die schlechte Nachricht sei sie häufig gefragt worden, wie die Stadt sich denn dazu stelle.
Sie sagt, Oberbürgermeister Thomas Geisel und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe seien bereits am Freitag von Hajo Riesenbeck über die prekäre Situation des Theaters informiert worden. Bis zum gestrigen Nachmittag lag weder ihr noch dem Freundeskreis eine Reaktion vor. Die möglichst kräftige Finanzspritze der Düsseldorfer Bürger scheint offenbar der letzte Rettungsanker für den Erhalt der „Komödie“zu sein.