Rheinische Post

Zentralrat­schef der Muslime: Chance auf Versöhnung

- KRISTINA DUNZ FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Herr Mazyek, wie kritisch ist die Lage für DFB-Chef Grindel? Mazyek Herr Grindel hat durch seine unwürdige Sündenbock-Debatte um Özil die Rassismus-Debatte weiter befeuert. Es war ein reines Ablenkungs­manöver von der schlechten Leistung der Mannschaft, des Präsidente­n und seines Teams. Ich hätte vom Präsidente­n des größten Fußballver­bandes der Welt, in dem sehr viele Nachwuchs-Kicker mit Migrations­geschichte am Start sind und die bisher in der Mannschaft das große Vorbild sahen, etwas anders erwartet.

Welche Konsequenz­en fordern Sie? Mazyek Bisher unterschät­zt man die Rassismus-Vorwürfe, die nun mit Özils Abgang haften bleiben.Vor allem im Ausland ist das Bild verheerend. Denn erstens ist Özil einer der bekanntest­en Deutschen im internatio­nalen Sportgesch­äft und zweitens ist er für viele Deutschtür­ken ein Vorbild. Dieser Eklat wirft uns um Jahre zurück. Dass Grindel die Debatte um Özil erst laufen ließ und dann nachtrat, würde auf dem Platz mit Rot bestraft werden. Ein solches Verhalten ist eines Präsidente­n nicht würdig und er sollte deshalb seinen Hut nehmen.

Ist Versöhnung möglich?

Mazyek Özil hat gesagt, er werde so lange nicht für Deutschlan­d spielen, wie er Rassismus und Respektlos­igkeit verspüre. Insofern gibt es die Chance auf Versöhnung. Wenn der DFB Mühen nicht scheut, diesen Totalschad­en zu reparieren und sich anschickt, die vielen aufgerisse­nen Wunden heilen zu wollen, würde ich an Özils Stelle niemals nie sagen.

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FOTO: DPA Aiman Mazyek

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