Zentralratschef der Muslime: Chance auf Versöhnung
Herr Mazyek, wie kritisch ist die Lage für DFB-Chef Grindel? Mazyek Herr Grindel hat durch seine unwürdige Sündenbock-Debatte um Özil die Rassismus-Debatte weiter befeuert. Es war ein reines Ablenkungsmanöver von der schlechten Leistung der Mannschaft, des Präsidenten und seines Teams. Ich hätte vom Präsidenten des größten Fußballverbandes der Welt, in dem sehr viele Nachwuchs-Kicker mit Migrationsgeschichte am Start sind und die bisher in der Mannschaft das große Vorbild sahen, etwas anders erwartet.
Welche Konsequenzen fordern Sie? Mazyek Bisher unterschätzt man die Rassismus-Vorwürfe, die nun mit Özils Abgang haften bleiben.Vor allem im Ausland ist das Bild verheerend. Denn erstens ist Özil einer der bekanntesten Deutschen im internationalen Sportgeschäft und zweitens ist er für viele Deutschtürken ein Vorbild. Dieser Eklat wirft uns um Jahre zurück. Dass Grindel die Debatte um Özil erst laufen ließ und dann nachtrat, würde auf dem Platz mit Rot bestraft werden. Ein solches Verhalten ist eines Präsidenten nicht würdig und er sollte deshalb seinen Hut nehmen.
Ist Versöhnung möglich?
Mazyek Özil hat gesagt, er werde so lange nicht für Deutschland spielen, wie er Rassismus und Respektlosigkeit verspüre. Insofern gibt es die Chance auf Versöhnung. Wenn der DFB Mühen nicht scheut, diesen Totalschaden zu reparieren und sich anschickt, die vielen aufgerissenen Wunden heilen zu wollen, würde ich an Özils Stelle niemals nie sagen.