Teslas Bettelbrief verunsichert Anleger
Ein Manager bittet Zulieferer um Rücküberweisung von Geldern.
NEW YORK (dpa) Der Elektroautobauer Tesla steht nach einem Bericht über angebliche finanzielle Hilfsersuchen bei Zulieferern an der Börse unter Druck. Die Aktie startete mit einem Minus von mehr als vier Prozent in den US-Handel. Die Firma von Tech-Milliardär Elon Musk habe Zulieferbetriebe gebeten, einen bedeutsamen Teil seit 2016 geleisteter Zahlungen zurückzuerstatten, schrieb das „Wall Street Journal“unter Berufung auf ein entsprechendes Schreiben.
In dem Brief werde dies als entscheidend für die Fortführung des Geschäfts sowie als Unterstützung bei Teslas Bemühen, profitabel zu werden, und als Investition in die Zukunft des Unternehmens dargestellt. Tesla bestätigte der Zeitung, sich um niedrigere Preise bei Zulieferern zu bemühen, ohne jedoch konkret auf das Memo einzugehen. Der Firma zufolge handelt es sich dabei um gängige Verhandlungspraxis, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Experten sehen das zum Teil an- ders: „Es ist einfach aberwitzig und zeigt, dass Tesla momentan verzweifelt ist“, zitierte die Zeitung einen langjährigen Branchenkenner. Tesla-Chef Musk hatte angekündigt, dass das Unternehmen im dritten und vierten Quartal schwarze Zahlen schreiben werde. Seit Gründung 2003 hat Tesla noch nie einen Jahresgewinn geschafft. Der holperige Produktionsstart des Hoffnungsträgers Model 3 verschlang zuletzt enorm viel Geld. Dabei wollte das kalifor- nische Unternehmen mit dem massetauglichenWagen den Markt erorbern. Das Modell soll rund 30.000 Euro kosten.
Eine andere Baustelle konnte Musk indes auflösen: Er hatte im Februar ein Foto von einer Kaffeetasse getwittert, die der in Colorado ansässige Töpfer Tom Edwards kreiert hat. Die Tasse ziert eine kindlich anmutende Zeichnung, die ein Einhorn zeigt, das mittels entweichender Darmblähung einen Elektrowagen mit Strom versorgt.
Der Konzernchef nutzte das furzende Einhorn, um auf eine in Tesla-Wagen eingebaute Skizzenbuch-Funktion aufmerksam zu machen. Das Fabelwesen-Motiv landete außerdem in den Betriebssystemen der Elektroautos.
Edwards‘ Anwalt bat das Unternehmen in einem Brief um eine Entschädigung für seinen Mandanten. Am Wochenende twitterte Musk dann schließlich einen Link zu einem Post auf Edwards‘Webseite, auf der die Worte „Urheberrechtsstreit: GELÖST!“zu lesen waren.