Streiks belasten Ryanairs Quartalsbilanz
Der Chef des Billigfliegers hält trotzdem an seiner Gewinnprognose von 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro fest.
DUBLIN (dpa) Beim Billigflieger Ryanair haben Streiks bereits im ersten Geschäftsquartal 2018/19 auf die Bilanz gedrückt. Hinzu kamen höhere Kosten für Piloten, Crew und Treibstoff sowie niedrigere Ticketpreise. Der Gewinn fiel von April bis Juni um ein Fünftel auf 319 Millionen Euro, wie Europas größter Billigflieger mitteilte. Analysten hatten dies in etwa erwartet. Kunden seien mit dem Kauf von Tickets wegen der jüngsten Streiks zurückhaltender, hieß es. Die Aktienkurse von Fluggesellschaften gaben im Sog der Zahlen europaweit deutlich nach.
Ryanair erwartet weitere streik- bedingte Flugausfälle im Sommer. Man sei nicht bereit, unvernünftige Forderungen zu akzeptieren, die das Geschäftsmodell oder die niedrigen Ticketpreise gefährdeten, hieß es in einer Mitteilung. Sollten die Streiks anhalten, müsse derWinterflugplan überprüft werden, was zu Flottenreduktionen und Jobverlusten führen könne.
Das Jahresziel für den Gewinn bestätigte Unternehmenschef Michael O‘Leary zwar, machte dies aber „sehr“von den Preisen für die Tickets im laufenden zweiten Quartal abhängig. Für das Gesamtjahr peilt er einen Gewinn von 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro an, weniger als imVorjahr. Neben den Streiks macht der irischen Airline auch der bevorstehende Brexit zu schaffen.
Höhere Umsätze von Ryanair hätten im ersten Geschäftsquartal nicht ausgereicht, um steigende Treibstoff- und Personalkosten auszugleichen, schrieb Analyst Gerald Koo vom Broker Liberum. Zudem habe sich der Billigflieger zurückhaltend zu den Umsätzen je Sitzplatz im zweiten Geschäftsquartal geäußert.
Ryanair muss derzeit Streiks in vielen europäischen Ländern verkraften, da Gewerkschaften der Pi- loten und der Flugbegleiter für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. In dieser Woche muss die Billigfluggesellschaft etwa 600 Flüge in Belgien, Spanien und Portugal wegen Ausständen des Kabinenpersonals streichen. Welche Flughäfen betroffenen sind, teilte die Airline aber im Einzelnen nicht mit. Die betroffenen Passagiere würden informiert.
Ryanair hat zwar bereits in einigen Ländern Gewerkschaften als Verhandlungspartner anerkannt, aber noch keine Tarifabschlüsse erzielt. In Deutschland stimmen derzeit die Piloten der Vereinigung Cockpit über einen Arbeitskampf ab.