„Mr. Rochusclub“bekommt Trainerauszeichnung
Der Deutsche Tennis Bund zeichnet Detlev Irmler, der den Düsseldorfer Verein seit 29 Jahren führt, mit einem Award aus.
Detlev Irmler ist Hase und Fuchs zugleich. Seit 29 Jahren ist Irmler auf eigenes finanzielles Risiko der Chef des Allpresan Rochusclub Tennis-Bundesligateams und damit unzweifelhaft ein alter Hase. Und nicht nur in der Bundesliga beweist Irmler, dass er in Sachen Tennis ein Taktikfuchs ist. Das hat er jetzt auch schriftlich, denn der Deutsche Tennis Bund (DTB) verlieh Irmler als einem der ersten den DTB-Traineraward für außergewöhnliche Leistungen für das deutsche Tennis mit Urkunde und Ehrenmedaille. „Der Beruf des Tennistrainers wird häufig unterschätzt. Im Gegensatz zu den Spielern, stehen Coaches in der Regel weniger im Fokus der Aufmerksamkeit. Dabei gibt es sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport an der Basis diverse Coaches, die außergewöhnlich gute Arbeit leisten – und das oft über Jahrzehnte“, sagt Hans-Peter Born, DTB-Bundestrainer und Leiter des Bereichs Ausbildung.
Niemand hat die DTB-Auszeichnung mehr verdient als Detlev Irmler, denn die Born-Beschreibung passt perfekt auf den 76-Jährigen. Vor Jahrzehnten war Irmler u.a. Sparringspartner vom deutschen Wimbledon-Finalisten Wilhelm Bungert, deutscher Davis Cup- und Federation Cup-Coach, betreute deutsche Top-Spieler wie Rolf Gehring (beste Weltranglistenposition 37), Karl Meiler (20), Jürgen Faßbender (31), Hans-Jürgen Pohmann (30) und noch einige mehr. Irmler baute auch eine große Tennisschule auf, machte den italienischen Sportartikel-Produzenten Fila zu einer international anerkannten Marke, war Restaurantbesitzer in Wuppertal, machte die Restaurantkette Maredo in Deutschland groß und ist Buchautor.
Bei allem was er anpackte, riss die Verbindung zum Tennis nicht ab. So trug u.a. Faßbender Fila, Maredo wurde Namenssponsor des Rochusclub-Bun- desligateams und
Irmler nutzte seine guten Kontakte in die Wirtschaft, um die German Open der Damen 1979 in Berlin ins Leben zurückzuholen. „Ich habe Maredo, Fila, Coca Cola und den Club Mediterranee als Hauptsponsoren gewonnen“, erinnert sich Irmler. „Später hat Steffi Graf große Erfolge in Berlin gefeiert.“Deutschlands beste Tennisspielerin ist mit neun Triumphen in Berlin Rekordchampion der German Open.
Irmlers Anfänge als Tennislehrer waren allerdings alles andere als ertragreich. „Für meine erste Trainerstunde habe ich 3,50 Mark bekommen. Davon musste ich drei Mark an den Tennistrainer abgeben, den ich vertreten habe“, erzählt der Tennislehrer amüsiert. „Der Balljunge hat offiziell 70 Pfennig bekommen. Mein da- maliger Schüler hat ihm aber eine Mark gegeben.“
Irmler, der das Lessing-Gymnasium besuchte, hält die Arbeit auf dem Court mit jungen Menschen selber jung. Noch immer ist sein Rat und seine Trainingsarbeit auch bei Tourspielern gefragt. Filip Horansky, Jozef Kovalik, Lukas Rosol oder Marc Polmans vertrauen auf sein Fachwissen. Irmler ist im positiven Sinne so Tennis-verrückt, dass er schon oft einen Teil des Bundesligaetats selbst stemmte. Wahrscheinlich wird das auch diesmal wieder so sein. „Ich habe Zusagen von einer Agentur und von privater Seite über erhebliche Beträge. Aber von der Agentur ist nichts gekommen und von der privaten Seite fällt auch einiges aus“, ärgert sich Irmler. „Seinen“Rochusclub wird er aber nicht hängenlassen und dafür sorgen, dass Düsseldorf auch im kommenden Jahr eine Tennis-Bundesligamannschaft hat.