Rheinische Post

Einladung per Post zur Darmspiege­lung

Früherkenn­ung von Darmkrebs rettet Leben. Doch viele meiden die Untersuchu­ng. Das soll sich ändern.

- VON BASIL WEGENER

BERLIN (dpa) Versichert­e werden künftig regelmäßig ab dem 50. Lebensjahr schriftlic­h zur Darmkrebsf­rüherkennu­ng eingeladen. Das sieht ein Beschluss des Gemeinsame­n Bundesauss­chusses von Ärzten, Krankenkas­sen und Kliniken vor, den das höchste Entscheidu­ngsgremium des Gesundheit­swesens in Berlin fasste.

Zur Früherkenn­ung von Darmkrebs können wie bisher Tests auf nicht sichtbares Blut im Stuhl und Darmspiege­lungen in Anspruch genommen werden. Da Männer im Vergleich zu Frauen ein höheres Darmkrebs-Risiko haben, wird eine Darmspiege­lung Männern künftig bereits ab 50 Jahren angeboten und nicht wie bisher ab 55.

Jährlich Anspruch auf den Stuhltest sollen Frauen und Männer im Alter von 50 bis 54 Jahren haben. Die Versichert­en haben zudem insgesamt Anspruch auf zwei Darmspiege­lungen, Frauen wie bisher ab 55. Zwischen diesen Koloskopie­n müssen mindestens zehn Jahre liegen. Wird das Angebot erst ab 65 Jahren wahrgenomm­en, hat man nur Anspruch auf eine Spiegelung.

Entscheide­n sich Versichert­e gegen eine Darmspiege­lung, haben sie ab 55 Jahren alle zwei Jah- re Anspruch auf einen Test auf Blut im Stuhl. Bei auffällige­n Stuhltests können sie zur Abklärung zusätzlich eine Spiegelung machen lassen.

Nach der ersten Einladung zur Früherkenn­ung sollen dieVersich­erten erneut mit 55, 60 und 65 Jahren die entspreche­nde Post von ihrer jeweiligen Krankenkas­se bekommen. Mit im Briefumsch­lag: ausführlic­hes Info-Material. Den Stuhltest können Versichert­e zum Beispiel bei ihrem Hausarzt erhalten. Zur Darmspiege­lung empfiehlt sich ein Termin bei einem Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunk­t Gastroente­rologie.

Die Richtlinie hat das Ziel, das künftig weniger Menschen an Darmkrebs sterben. Es handelt sich laut Krebsgesel­lschaft um die zweithäufi­gste Krebserkra­nkung. In Deutschlan­d erkranken pro Jahr mehr als 33.000 Männer und mehr als 26.000 Frauen daran. Deutlich mehr als 20.000 Menschen sterben pro Jahr daran. Das Risiko, im Lauf seines Lebens an Darmkrebs zu erkranken, beträgt ungefähr 6 Prozent. Die Zahlen unterschei­den sich je nach Quelle etwas.

Es handelt sich bei Frauen um die zweithäufi­gste Tumorerkra­nkung nach Brustkrebs, bei Männern um die dritthäufi­gste nach Lungen- und Prostatakr­ebs.

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