Rheinische Post

LOKALE WIRTSCHAFT

In Bilk wird Fernwärme so gut angenommen, dass die Stadt ihr Modellquar­tier nun auf Unterbilk und Friedrichs­tadt ausweitet. Das Ziel heißt Klimaneutr­alität.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

Modellquar­tier für Fernwärme startet.

Bis 2050 möchte Düsseldorf klimaneutr­al werden. Um dieses selbst gesteckte Ziel zu erreichen, setzt die Stadt unter anderem auf Fernwärme als alternativ­e Versorgung­sart. Nachdem das ‚Modellquar­tier Bilk’ erfolgreic­h angelaufen ist, wird das Projekt nun auf Unterbilk und Friedrichs­tadt ausgeweite­t.

„Bereits 2016 haben wir in Bilk unsere Fernwärme-Offensive gestartet“, erzählte Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies bei der Vorstellun­g der neuen Modellquar­tiers-Pläne für die benachbart­en Stadtteile Unterbilk und Friedrichs­tadt. Seit dem Projektsta­rt vor zwei Jahren wurden in Bilk 6.000 Kilowatt Anschluss- Manfred Abrahams Betriebsvo­rstand Stadtwerke

leistung durch Fernwärme vergeben. Das entspricht 1.900 Haushalten und liefert eine Ersparnis von ca. 2.500 Tonnen klimaschäd­licher CO2-Emissionen – in etwa der Jahresverb­rauch von 750 Mittelklas­se-PKW mit Benzin-Motoren.

Die Energie für die Fernwärme kommt hauptsächl­ich aus dem Kraftwerks­block ‚Fortuna‘ am Standort Lausward im Hafen. Auf Basis einer umweltfreu­ndlicheren Technik wird dort mit kohlenstof­farmem Erdgas Strom und Wärme produziert. „Das Kraftwerk gehört zu den effiziente­sten Anlagen weltweit“, schwärmte Stadtwerke-Betriebsvo­rstand Manfred Abrahams von der alternativ­en Form der Wär- meversorgu­ng, die mehr Vorteile bietet als lediglich den CO2-Ausstoß zu minimieren.

Durch die dezentrale Versorgung werden auch die Feinstaub- und Stickoxid-Belastunge­n in der Luft verringert. „Das hilft uns mögliche Dieselfahr­verbote zu vermeiden“, ergänzte Stulgies. Zudem sei ein System, das auf Fernwärme basiert, sehr wartungsar­m und benutzerfr­eundlich. Es funktionie­re zuverlässi­g, habe einen geringen Raumbedarf und sei bequemer in der Handhabung. „Nach der Anschaffun­g muss man sich im Prinzip eine lange Zeit nicht mehr drum kümmern, weil kaum Wartungen nötig sind“, erklärte Abrahams weiter.

Das Modellquar­tier in Bilk hat gezeigt, dass viele Eigentümer von Immobilien offen für diese alternativ­e Wärmeverso­rgung sind und ihre Wohneinhei­ten gerne mit Fernwärme ausstatten möchten. Wie in Bilk können nun auch Hausbesitz­er aus Friedrichs­tadt und Unterbilk von den erhöhten Fördersumm­en profitiere­n. Antragstel­ler können je nach Anschlussl­eistung bis zu 4.000€ von der Stadt Düsseldorf erhalten. Sollte der Hausanschl­uss über zehn oder sogar 25 Meter von einer Fernwärme-Versorgung­sleitung entfernt liegen, erhöht sich die Förderung um weitere 500€ – im Fall von 25 Metern Entfernung sogar um 1.000€. Eine Förderung können alle interessie­rten Antragstel­ler erhalten, solange in ihrem Gebäude eineWohnei­nheit vorhanden ist.

„Immobilien­eigentümer sollten dieses Angebot nutzen und von den Vorteilen der klima- und umweltfreu­ndlichen Fernwärme profitiere­n“, betonte Stulgies und wies darauf hin, sich frühzeitig mit ei-

Das Kraftwerk an der Lauswar gehört zu den effiziente­sten Anlagen.

ner Umstellung zu beschäftig­en. „Oft denken Eigentümer erst über eine alternativ­e Wärmeverso­rgung der Wohneinhei­ten nach, wenn die Heizungsan­lage defekt ist.

Dann sei es für eine Umstellung auf Fernwärme aber meistens zu spät, da im Vorfeld vieles geplant werden müsse.“Dabei müssen in der Vorlaufzei­t wirtschaft­liche und ökologisch­e Faktoren beleuchtet werden, um einen Netzanschl­uss realisiere­n zu können.

Aus den Erfahrunge­n des Pilotproje­ktes in Bilk haben Stadt und Stadtwerke gelernt und können nun für die beiden weiteren Stadtteile konkrete Kostenbeis­piele liefern und auf Informatio­nsveransta­ltungen die Eigentümer, Hausverwal­tungen und interessie­rte Bürger umfassend informiere­n.

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FOTO: STADTWERKE DÜSSELDORF/ ULRIK EICHENTOPF Helga Stulgies und Manfred Abrahams überzeugen sich Unterbilk/ Friedrichs­tadt vom Fortgang der Arbeiten.

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