Rheinische Post

Komödie soll Hilfe bekommen

Das Boulevardt­heater kann auf Geld von der Stadt hoffen – wenn es ein zukunftsfä­higes Konzept vorlegt. Auch die Konkurrenz würde das begrüßen.

- VON ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

Das Boulevardt­heater um Geschäftsf­ührerin Katrin Schindler kann auf Geld von der Stadt hoffen, wenn es ein zukunftsfä­higes Konzept vorlegt.

Die Komödie an der Steinstraß­e kann auf Hilfe aus der Politik hoffen. Manfred Neuenhaus (FDP) möchte erreichen, dass die Stadt zumindest für einen Teil der fehlenden 83.000 Euro einspringt – falls es gelingt, den Rest durch Spenden aufzubring­en. „Das Theater hat so viel erreicht, dass das Hilfe zur Selbsthilf­e wäre“, meint er. Dass das 1962 gegründete Privatthea­ter grundsätzl­ich Hilfe der öffentlich­en Hand verdient hat, sei klar. „Für mich gehört Boulevard zur Düsseldorf­er Kultur.“Das Theater befindet sich seit zwei Jahren in einem Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung. Auslöser für das neue Loch ist, dass das Amtsgerich­t erheblich höhere Gebühren einfordert als erwartet.

In der Ampel-Kooperatio­n muss aber noch gesprochen werden. SPD-Fraktionsc­hef und Jurist Markus Raub ist über die Höhe der Ver- fahrenskos­ten überrascht. Raub findet dennoch, „dass wir die Letzten sein sollten, die knauserig sind, wenn es darum geht, dieses Theater zu retten“. Er macht eine Zahlung davon abhängig, dass es ein zukunftsfä­higes Konzept gibt und die Unterstütz­ung kein Freifahrts­chein für andere Institutio­nen sein kann, Geld zu fordern. Norbert Czerwinski (Grüne) argumentie­rt ähnlich, ist aber eher gegen einen Zuschuss. „Man sollte eine Zwischenfi­nanzierung prüfen.“

Bürgermeis­ter Friedrich Conzen (CDU) möchte die Komödie ebenfalls erhalten. In Düsseldorf gebe es viele Leute, die nicht ins Schauspiel­haus gingen, sondern in eines der beiden Boulvevard-Theater. „Wir haben dieses breite Angebot und dies ist ein Vorteil.“Conzen appel-

liert aber auch an die Theater, dass sie sich profession­ell beraten lassen, um Risiken zu verringern.

Gerechnet hatten Theaterche­fin Katrin Schindler und ihr Sanierungs­berater bei den Gerichtsge­bühren mit 5000 Euro, nun sind es 33.000 Euro. Aus Sicht des Sanierungs­beraters, Anwalt André Houben, beruht die Rechnung auf einer veralteten Gerichtsen­tschei- dung. „Wenn wir dagegen klagen würden, würden wir Recht bekommen.“Gleichzeit­ig verlangt auch der gerichtlic­he Sachwalter sein Honorar. Wegen Sommerpaus­e und Urlaubszei­t verfüge das Theater nicht über so viel Liquidität.

Schindler leitet die Komödie seit 2014 und will sie stabilisie­ren. Sie hat einen Sparkurs verordnet und versucht, mehr und jüngeres Publikum anzulocken – nach eigenen Angaben mit einigem Erfolg. Das Geld ist aber knapp, es fehlt an Rücklagen, um Misserfolg­e auszugleic­hen.

René Heinersdor­ff vom Theater an der Kö begrüßt die Aktion zur Rettung der Komödie. Er sei für Solidaritä­t und sehe das Haus nicht als Konkurrenz. Er spreche auch seine prominente­n Schauspiel­er wie Hugo Egon Balder für Statements an. Heinersdor­ff begrüßt, dass es in der Politik auch Überlegung­en gibt, seinem Theater bei Investitio­nen unter die Arme zu greifen.

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FOTO: KOMÖDIE Heidi Mahler und Peter Millowitsc­h sind mit „Tratsch im Treppenhau­s“zurück in der Komödie.

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