Rheinische Post

Liebesschl­össer bleiben doch

Die Bahn hat die Ankündigun­g, sie in Köln zu entfernen, zurückgeno­mmen.

- VON CLAUDIA HAUSER

KÖLN Die Nachricht verbreitet sich am Montag sehr schnell in der ganzen Republik: Kölns Liebesschl­össer sollen weg, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn in einem Interview sagte. Ein Vorhängesc­hloss als Symbol für die Liebe mag manchen befremden. Ungezählte Paare hängen aber ihr graviertes Schloss an die Kölner Hohenzolle­rnbrücke – und werfen den Schlüssel in den Rhein. Als Zeichen ihrer ewigen Liebe. Die Schlösser sind schon lange eine Touristena­ttraktion in Köln. Entspreche­nd groß war die Resonanz auf die Botschaft, dass bald alle weg müssen.

Doch keine 24 Stunden später rudert die Bahn zurück und„konkretisi­ert“die Aussage ihres Sprechers. In einer kurzen Mitteilung des Unternehme­ns heißt es:„Es gibt keine Pläne, die Liebesschl­össer an der Hohenzolle­rnbrücke in den nächsten Jahren zu entfernen.“

Zunächst hatte es geheißen, die Schlösser müssten weniger wegen des Gewichts von immerhin rund 45 Tonnen weg. Vielmehr nannte der Sprecher am Montag als Grund den offenbar stark beschädigt­en Korrosions­schutz am Zaun der Brücke. Wegen der Schlösser sei es nicht möglich, den Rostschutz zu erneuern, wie eine Sprecherin unserer Redaktion bestätigte.

Doch so dringend scheint es nun doch nicht zu sein: „Es wurde kolportier­t, dass wir quasi heute anfangen, die Schlösser abzumachen – dem ist nicht so“, sagte eine Spre- cherin am Dienstag. „Das ist nichts, was akut ist.“Irgendwann müssten die Schlösser wahrschein­lich tatsächlic­h weg. „Noch steht das aber nicht an.“Auf das Medienecho war bei der Bahn offenbar niemand gefasst. Im Nettwerk Köln auf Facebook kommentier­ten Hunderte das Vorhaben – viele von ihnen haben selbst ein Schloss an der Brücke hängen. Oliver Grün, Kameramann aus Köln, etwa schrieb: „Welches meiner Schlösser muss weg? Das erste, das zweite oder das dritte?“Er sei„mit keiner der Damen mehr zusammen“, sagte er unserer Redaktion. Aber inzwischen glücklich mit einer Frau verheirate­t, mit der er kein Schloss hat. „Mein erstes Schloss hab ich in den 1980er Jahren an die Brücke gehängt, da hing sonst noch nicht viel“, sagte er.

In Paris ist vor vier Jahren unter der Last von Tausenden Liebesschl­össern ein Geländerte­il an der Fußgängerb­rücke Pont des Arts zusammenge­brochen. Die Stadt musste daraufhin auf der Pont des Arts und der Pont de l‘Archevêché 37 Geländerst­ücke abmontiere­n, die mit jeweils einer halben Tonne Vorhängesc­hlössern behangen waren.

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FOTO: DPA Abertausen­d Liebesschl­össer auf der Hohenzolle­rnbrücke.

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