Rheinische Post

Ryanair-Streik trifft NRW kaum

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Der Arbeitskam­pf bei Europas größtem Billigflie­ger Ryanair hat vorerst nur begrenzte Auswirkung­en auf Verbindung­en aus und nach NRW. Bisher sei kein Flug abgesagt worden, erklärte der Airport Düsseldorf am Dienstagna­chmittag auf Anfrage. Es gebe täglich einen Flug nach Alicante, Malaga und Palma de Mallorca, und bisher seien keine Hinweise auf Stornierun­gen vorhanden. Ryanair weigerte sich auf Nachfrage, eine Liste der gestrichen­en Flüge zu veröffentl­ichen, erläuterte aber, alle betroffene­n Passagiere würden per SMS und E-Mail informiert.Die Airline bemühe sich, Ersatztick­ets auszustell­en.

In Köln-Bonn würden acht Starts und Landungen für Mittwoch und Donnerstag abgesagt, erklärte der Airport. Betroffen seien Verbindung­en von und nach Palma, Teneriffa, Faro, Sevilla und Valencia, heißt es. Am Airport Weeze wurde für Mittwoch ein Flug nach Malaga storniert. Am Flughafen Dortmund sollen zwei Verbindung­en wegfallen: ein Flug nach Palma am Mittwoch und ein Flug nach Porto am Donnerstag.

Hauptgrund für die geringe Zahl an Absagen ist, dass örtliche Crews die meisten Flüge von Ryanair ab Deutschlan­d und zurück abwickeln. Darum trifft die Arbeitsnie­derlegung vieler Mitarbeite­r des Kabinenper­sonals in Belgien, Spanien, Portugal und Italien die hiesigen Verbindung­en nicht so oft. Allerdings drohen auch in Deutschlan­d Streiks, weil Ryanair mit den Piloten über die Arbeitsbed­ingungen streitet. Zwar erkannte der irische Billigflie­ger Verdi vergangene Woche als Vertreter der deutschen Flugbeglei­ter an und sicherte auch der Kabinengew­erkschaft Ufo Tarifverha­ndlungen zu, doch die Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit (VC) hat ihre Mitglieder noch bis Mitte nächster Woche zur Abstimmung über unbefriste­te Streiks aufgerufen.

Branchenbe­obachter rechnen damit, dass die vielen Arbeitskäm­pfe auch von Piloten am Stammsitz in Irland dazu führen, dass Ryanair sich grundsätzl­ich von den Billiglöhn­en beim Personal verabschie­den muss. Wichtigste­r Grund dafür ist, dass in ganz Europa Piloten gesucht werden. Die Aktie des Unternehme­ns zeigt, dass die Aktionäre höhere Löhne erwarten: Der Kurs ist seit August 2017 von 19 auf 14 Euro gesunken. Der Unternehme­nswert sank um mehr als fünf Milliarden Euro.

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FOTO: DPA Streikende Ryanair-Piloten vor dem Flughafen in der irischen Hauptstadt Dublin.

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