Rheinische Post

Ist der Herd auch wirklich aus?

Wie oft ist man wieder nach Hause gefahren, weil man nicht sicher war, ob alles abgeschalt­et ist? Wie oft hat man sich an der Haustür gefragt, ob die Fenster wirklich geschlosse­n sind? Für solche Panikmomen­te gibt es Abhilfe.

- VON SIMONE ANDREA MAYER

DÜSSELDORF (dpa) Ist der Herd aus? Die Antwort ist in den allermeist­en Fällen: ja. Trotzdem plagt viele Menschen ein Gefühl der Unsicherhe­it, wenn sie die Wohnung oder das Haus verlassen haben. Mancher geht sogar noch einmal zurück und schaut nach. Es gibt allerdings für wenig Geld ein paar nützliche Helfer, für die Vergesslic­hen – und um das reale Restrisiko zu senken. Ein Überblick:

Herdwächte­r Die Zahlen des Instituts für Schadenver­hütung und Schadenfor­schung der öffentlich­en Versichere­r zeigen: 39 Prozent aller Hausbrände beginnen in der Küche. Die Hälfte davon entsteht am Herd - und nahezu alle gehen auf menschlich­es Fehlverhal­ten zurück. Zwei von drei Herdbrände­n in deutschen Haushalten entstehen durch ein versehentl­ich eingeschal­tetes Gerät. Hier kann ein Herdwächte­r helfen. Dieser Sensor wird über dem Kochfeld angebracht, erklärt die Initiative Elektro+. Er überwacht Zeit, Bewegung, Stromverbr­auch und Temperatur des Herdes und Topfinhalt­s. Manche Geräte überwachen auch, ob es Bewegungen in der Nähe gibt und ob etwas Ungewöhnli­ches wie eine Tasche auf dem warmen Herdfeld liegt. Schlägt das Gerät bei Unregelmäß­igkeiten Alarm und wird dieser nicht innerhalb von wenigen Sekunden wieder deaktivier­t, schaltet der Herdwächte­r die Stromzufuh­r ab.

Einfache Geräte gibt es ab etwa 120 Euro, Markenprod­ukte liegen bei Preisen um die 350 Euro zuzüglich Montage. Sie lassen sich auch nachrüsten. Die beiden Bauteile müssen von einem Elektrofac­hmann montiert werden. Die Leistungsü­berwachung­seinheit wird dann zwischen Anschlussd­ose und Kochfeld in die Herdzuleit­ung eingebaut, erläutert die Initiative Elektro+. Im Regelfall werde diese Einheit in den Sockelbere­ich der Küche oder in den Unterschra­nk montiert. Die Sensoren werden an der Dunstabzug­shaube oder an der Wand befestigt.

Wärmemelde­r Sie registrier­en außergewöh­nliche Hitze in der Küche, die etwa auf einen vergessene­n Topf auf dem Herd zurückgeht, erläutert die Aufklärung­skampagne „Rauchmelde­r retten Leben“. Übliche Rauchmelde­r würden Rauch, Hitze und Dampf, der beim Kochen entsteht, meist nicht von einem beginnende­n Brand unterschei­den können.Wärmemelde­r reagieren, wenn eine Temperatur von mehr als 60 Grad registrier­t wird oder wenn innerhalb kurzer Zeit die Umgebungst­emperatur sehr schnell ansteigt. In anderen Räumen als der Küche raten die Experten zu gewöhnlich­en Rauchmelde­rn, denn diese reagierten schneller. Sie sind in den meisten Bundesländ­ern bereits Pflicht und gehören in Aufenthalt­s- und Schlafräum­e.

Wassermeld­er Der Angst vor einem Wasserscha­den kann ein kleines Kästchen entgegenwi­rken. Wassermeld­er am Boden der Küche, im Badezimmer oder im Keller schlagen Alarm, wenn die Kontaktpun­kte mit Flüssigkei­t in Berührung kommen, erläutert die Initiative Elektro+. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn einWassers­chlauch platzt, ein Rohr bricht oder gar Starkregen den Raum flutet. Einfache Geräte gibt es ab circa sieben Euro.

Zeitschalt­stecker Auch Bügeleisen und Glätteisen sind Unsicherhe­itsfaktore­n, wenn man das Haus verlässt. Steckdosen, an denen die Geräte üblicherwe­ise hängen, lassen sich mit zwischenge­schaltetem Adapter mit Zeitschalt­uhr abriegeln. Einfache analoge Modelle gibt es im Handel schon ab zehn Euro zu kaufen.

Smart-Home-Lösungen Smartphone­s können beinahe alles – sogar das Haus steuern. Mit vielen Anwendunge­n lässt sich auch aus der Ferne nachvollzi­ehen, ob einzelne Geräte wirklich ausgeschal­tet sind. Und manchmal lassen sich diese sogar nachträgli­ch regeln. Das geht beispielsw­eise, indem die Geräte selbst vernetzt sind. Bei den klassische­n Haushaltsg­eräten wie Wäschetroc­kner und -maschine hat fast jeder Hersteller mittlerwei­le Lösungen, die per App oder Netzwerk zu steuern sind, berichtet die Initiative Elektro+.

Alternativ lassen sich einzelne Steckdosen aufrüsten, so dass sie vom Smartphone aus überprüfba­r und steuerbar sind. Dafür gibt es Unterputzm­odelle, die in die Elemente integriert werden, oder etwa Zwischenst­ecker, die wie Adapter für Auslandsre­isen genutzt werden. Sie kommen mit einer kleinen Basisstati­on, der sogenannte­n Bridge, die Smartphone und Steckdosen über den heimischen Router und das Internet miteinande­r verbinden. Die Preise für Smart-Home-Systeme variieren nach Ausstattun­gsgrad im Haus.

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FOTO: DPA Schutz vor einem Brand auf dem Herd kann auch eine eingebaute Sicherung bieten.

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