Google-Mutter hat Milliardenstrafe bereits verdaut
MOUNTAIN VIEW (dpa) Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat im vergangenen Quartal trotz der Rekord-Wettbewerbsstrafe aus Brüssel immer noch Milliarden verdient. In den drei Monaten bis Ende Juni sank der Gewinn im Jahresvergleich um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro). Dank des boomenden Geschäfts mit Online-Werbung sprang der Umsatz um gut ein Viertel auf 32,7 Milliarden Dollar hoch. Ohne die gut fünf Milliarden Dollar (4,34 Mrd Euro) schwere EU-Strafe, die von der EU-Kommission wegen angeblichen Missbrauchs der Marktmacht beim Smartphone-System Android gegen den Konzern verhängt wurde, hätte der Quartalsgewinn 8,3 Milliarden Dollar betragen. Schwerer als die Strafe selbst könnte für Google die Forderung von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wiegen, das Geschäftsmodell bei Android zu ändern. Die Kommission stört sich unter anderem daran, dass gleich alle Google-Apps vorinstalliert werden müssen, wenn ein Hersteller Dienste des Internet-Konzerns einbinden will. Die Markterwartungen wurden trotz der hohen Sonderlast durch die Strafe deutlich übertroffen. Die Aktie stieg am Dienstag vorbörslich zeitweise um über 3,5 Prozent. Am Vortag war sie bereits auf einem Rekordhoch. Mit einem Börsenwert von fast 840 Milliarden Dollar nimmt Alphabet Kurs auf die Billionen-Marke.