Rheinische Post

Dritte Liga startet mit viel Tradition und prominente­n Zugängen

- VON PATRICK SCHERER mit Material von dpa

DÜSSELDORF Alljährlic­h werden Fußball-Profiligen hierzuland­e mit Superlativ­en belegt. „Die stärkste zweite Liga aller Zeiten“, hallt es dann aus dem Fernsehlau­tsprecher. Mal ist der Wahrheitsg­ehalt dieser Aussagen höher, mal niedriger. In diesem Jahr wird die dritte Spielklass­e mit solchen Slogans in den Vordergrun­d gerückt. Für diese Vermarktun­gsspielche­n ist die Deutsche Telekom hauptveran­twortlich. Sie hat sich in einem neuen TV-Vertrag die Rechte bis zur Saison 2021/2022 gesichert. Doch selbst wenn man mit dieser Art Marketing wenig anfangen kann, legen die Fakten doch dar: In der am Freitag startenden Drittliga-Runde treffen so viele große Namen aufeinande­r wie nie zuvor.

Allein der 1. FC Kaiserslau­tern (4), Carl-Zeiss Jena (3), Eintracht Braunschwe­ig, Hansa Rostock, 1860 München, der FSV Zwickau und der Karlsruher SC stehen für zwölf deutsche Meistersch­aften in Ost undWest. Neben den Sechzigern kehrten in Energie Cottbus und dem KFC Uerdingen altbekannt­e Namen in den Profifußba­ll zurück.

Gerade in Krefeld herrscht seither Vorfreude. Verstärkt wurde die Euphorie durch den Überraschu­ngstransfe­r des Sommers: Kevin Großkreutz, der 2014 noch Weltmeiste­r in Brasilien war, setzt seinen sportliche­n Abstieg fort und kickt nun beim KFC. Dort wird der 30-Jährige in Stefan Aigner einen weiteren Ex-Bundesliga-Profi treffen. Am Sonntag empfangen Großkreutz und Aigner mit Uerdingen, das sei- ne Heimspiele in Duisburg austrägt, die SpVgg Unterhachi­ng (14 Uhr).

Zweitliga-Absteiger Kaiserslau­tern geht mit einer runderneue­rten Mannschaft in die erste Drittliga-Saison seiner Vereinsges­chichte: Sportvorst­and Martin Bader und Sportdirek­tor Boris Notzon krempelten die Mannschaft komplett um. Die Pfälzer mussten 28 Abgänge verkraften und verpflicht­eten 22 neue Spieler, die bis zum Spiel am Samstag gegen Aufsteiger TSV 1860 München (14 Uhr/ live in der ARD) zusammenge­funden haben müssen.

„In der dritten Liga geht es um Kampf und Leidenscha­ft. Wir müssen das gemeinsam als Truppe annehmen“, sagt Rückkehrer und Kapitän Florian Dick, der den Betzenberg bereits bestens kennt. Mit Christophe­r Hemlein (Bielefeld), Ke- vin Kraus (Heidenheim) oder Timmy Thiele (Jena) konnte Kaiserslau­tern gleich mehrere Hochkaräte­r verpflicht­en, so dass die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck trotz des Umbruchs als großer Favorit in die neue Saison geht. Das goutieren auch die Anhänger, die in eine Art Jetzt-Erst-Recht-Stimmung verfallen sind und mit stolzen 22.566 ge- kauften Dauerkarte­n ihre außerorden­tliche Treue untermauer­t haben.

Das Auftaktspi­el am Freitag (19 Uhr) bestreitet der zweite Absteiger Eintracht Braunschwe­ig gegen den in der Relegation gescheiter­ten Karlsruher SC. Auch Braunschwe­ig hat nahezu alle Leistungst­räger verloren. Und die, die noch da sind – wie Christoffe­r Nyman, Suleiman Abdullahi oder Gustav Valsvik – gelten bis zum Schluss des Transferfe­nsters als Wechselkan­didaten.

Insgesamt stehen 225 Zu- und 237 Abgänge fest. Das Transferfe­nster schließt allerdings erst am 31. August, so dass die Drittligis­ten noch fast sechs Wochen und fünf Spieltage Zeit haben, um personell nachzubess­ern.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Neuerdings mit dem Logo des KFC Uerdingen auf der Brust: Kevin Großkreutz.

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