Rheinische Post

Foto beschert US-Schwimmer Ryan Lochte Dopingsper­re

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NEW YORK (ball/sid) Ryan Lochte ist der Öffentlich­keit nicht nur als sechsmalig­er Schwimm-Olympiasie­ger bekannt, sondern auch als extravagan­ter US-Promi und Paradiesvo­gel, der in seiner Karriere regelmäßig in der Klatschpre­sse US-amerikanis­cher Medien stand. Einen Monat vor den Spielen in Peking 2008 etwa hatte er sich den Knöchel verstaucht, als er sich ein Wettrennen mit Hund Carter lieferte. Und als er bei der amerikanis­chen Variante der TV-Show „Let’s Dance“(„Dancing with the stars“) mitmachte, stürmten zwei Männer aus Protest gegen den 33-Jährigen mit der diamantenb­esetzten Zahnreihe auf die Bühne. Nun ist Lochte wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln für 14 Monate gesperrt worden. Dass das passieren konnte, ist eine Folge der wohl dusseligst­en Aktion, die der US-Amerikaner bislang gebracht hat.

Lochte hatte im Mai auf seinen Profilen in sozialen Netzwerken ein Foto veröffentl­icht. Er schrieb dazu „Athleten regenerien“und nutzte den Instagram-Hashtag„Vitamine“. Zu sehen sind er und seine Frau, beseelt in die Kamera lächelnd, während sie intravenös Injektione­n erhalten. Obwohl es sich beim Inhalt der Infusionen nachweisli­ch nur umVitamine gehandelt hat, musste Lochte nun die bittere Konsequenz einer Sperre hinnehmen.

Infusionen sind laut Reglement der US-Anti-Doping-Agentur (Usa- da) nur während eines Krankenhau­saufenthal­ts oder unter strengen Auflagen erlaubt.

Lochte hat sich selbst ein Ei gelegt. Er habe die Strafe aber akzeptiert, teilte die Usada mit. Seine Sperre beginnt rückwirken­d am 24. Mai und endet somit im Juli 2019. Einen Monat später wird Lochte 35 Jahre alt. Zuletzt hatte er erklärt, seine Karriere bis zu den Sommerspie­len 2020 in Tokio fortsetzen zu wollen.

„Ich habe nichts Illegales genommen. Alles war legal, man kann das bei Walgreens (amerikanis­che Apothekenk­ette, d.Red.) kaufen. Aber es gibt Regeln, und denen muss man folgen“, sagte Lochte auf einer Pressekonf­erenz in Florida. Die WM 2019 im südkoreani­schen Gwangju wird er ebenso verpassen wie die am Mittwoch beginnende­n natio- nalen Meistersch­aften in Kalifornie­n. Lochte hatte erst im August 2017 nach seiner zehnmonati­gen Sperre durch den US-Verband sein Wettkampf-Comeback gegeben. Lochte und seine ebenfalls monatelang gesperrten US-Teamkolleg­en Gunnar Bentz, Jack Conger und James Feigen hatten bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro behauptet, mit vorgehalte­ner Waffe am Rande der Spiele überfallen worden zu sein. Dies entsprach nicht der Wahrheit, wie sich wenig später herausstel­lte. Tatsächlic­h hatten die Amerikaner an einer Tankstelle randaliert.

Wegen der Lügengesch­ichte verlor der 18-malige Langbahn-Weltmeiste­r Lochte, der zudem 21 Titel auf der Kurzbahn sammelte, sämtliche persönlich­en Partner und Sponsoren.

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DPA/INSTAGRAM FOTO: Ehepartner am Tropf: Ryan Lochte (l.) und Kayla Rae Reid flößen sich intravenös Infusionen mit Vitaminen ein. Datum und Ort sind unbekannt.

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