STADTGESPRÄCH
Auf dem Weg nach Hollywood.
Gestern Morgen ging es los in Richtung USA. Größen der Filmbranche werden Regisseur Adi Wojaczek (35) und Schauspieler und Produzent Patrick Mölleken (24) in Los Angeles treffen. Denn das Düsseldorfer Doppel ist zu Gast beim LA Short International Film Festival. Im Gepäck hat Adi Wojaczek seinen Film „Es wird besser“– eine stark erzählte Geschichte über das zeitgeistige Thema Cybermobbing. Produzent war erneut Patrick Mölleken, der bereits eine beachtliche Karriere als Schauspieler vorweisen kann, sich aber zusehends auch hinter der Kamera positionieren will.
Von über 300 Filmen beim renommierten LA Short International Film Festival kommen mehr als 250 aus den Staaten, 50 aus dem Ausland, wie Adi Wojaczek kurz vor dem Abflug nach Amerika unserer Redaktion erzählte. In der Kategorie „Real Film“sei das der einzige deutsche Beitrag, zwei andere würden noch in der Rubrik „Animation“laufen. „Morgen wird mein Film dem Publikum präsentiert“, freut sich Adi. „Das ist eine große Anerkennung. Ein schönes Gefühl, dass das Werk auch gesehen wird von Produzenten, das ist schon was Besonderes“, sagt Adi stolz. Dabei ist es auch seiner Hartnäckigkeit zu verdanken, dass sie nun den Flieger nach L.A. nahmen und in einem Domizil zwischen Beverly Hills und West Hollywood über ihren Erfolg sinnieren dürfen. „Seit drei Jahren schon mache ich größere Kurzfilme. Und da ich unbedingt dabei sein wollte, habe ich uns wirklich angetrieben, so dass der Film auch fertig wird. Fünf Minuten vor Abgabeschluss habe ich den Film eingereicht.“Der ersehnte Anruf kam eine gute Woche später. „Das war ein wunderbarer Moment.“Auch deshalb, weil alle Teilnehmer wissen: Wer bei dem LA Short International Film Festival gewinnt, der hat auch gute Chancen auf den Oscar in der Kategorie Kurzfilm.
Eine typische Szene: Der Junge Ben Braun (gespielt von Marlon Heidel) sucht auf seinem Bett das Internet nach neuen Attacken auf sich ab. Mit „Es wird besser“ thematisiert Adi Wojaczek Schulmobbing, die Schattenseiten des Internets und eine kämpferische Mutter. „Der Film ist inspiriert von wahren Fällen“, sagt Wojaczek. „Es gab vor allem in den letzten Jahren genügend Beispiele, zu was insbesondere Cybermobbing, also die Bloßstellung im Internet, führen kann“, ist sich der Düsseldorfer Regisseur und Drehbuchautor sicher. Für den Film konnten die beiden Schauspielerin Ursula Strauss gewinnen. „Sie ist ein Su- perstar in Österreich, und sie kam für uns nach Düsseldorf“, freut sich Wojaczek.
2016 drehten sie den ersten gemeinsamen Kurzfilm. Adi Wojaczek führte die Regie zu „Die Mauer“, während Patrick Mölleken die Produktion übernahm. 2017 erschien der Kurzfilm „Luca“. Die Mauer erreichte eine Platzierung auf der Longlist der 89. Academy Awards 2017. Dieses Jahr konnte sich das Transgender-Drama „Luca“im Rahmen der 90. Acade- my Awards ebenfalls einen Platz auf der Oscar-Longlist sicher. Das bedeutet, dass „Luca“sich zumindest schon einmal für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Live Action Short“qualifiziert hatte. Bei den L.A. Short Awards wurde er immerhin mit dem Diamond ausgezeichnet. 2019 vielleicht ein Oscar? Das Kreativteam bleibt jetzt erst einmal bis zum Ende des Festivals am 2. August. Tags darauf geht es dann heim.
Elise Mund und Brigitte Pavetic