Rheinische Post

Warum die Stadt Bäume weiß anstreicht

Die Farbe soll im Sommer vor Sonneneins­trahlung und im Winter vor Frost schützen.

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STADTMITTE (dans) Spaziergän­gern im Hofgarten mag es vielleicht aufgefalle­n sein, dass in Nähe zum Standesamt eine Blutbuche in dem Park durch einen markanten weißen Anstrich aus der Reihe fällt. Mit viel Phantasie könnte man meinen, jemand habe einen großen Zwerg auf die Rinde gemalt.Was auf den ersten Blick nach einem seltsamen Streich aussieht, hat jedoch einen wichtigen Hintergrun­d: Der Anstrich soll den Baum vor Hitze und Krankheite­n schützen.

Wie bei der menschlich­en Haut tut es auch vielen Bäumen nicht gut, wenn sie im Sommer über lange Zeiträume direkter Sonnenstra­hlung ausgesetzt sind. Vor allem Buchen sind in dieser Hinsicht sehr empfindlic­h. In Wäldern löst sich dieses Problem meist von selbst, da die dichte Bewaldung in aller Regel für genügend Schatten auf den Baumstämme­n sorgt. In städtische­n Gebieten ist das jedoch häufig nicht gegeben, sodass die Sonne unmittelba­r auf die Baumstämme strahlt. Das führt im Laufe der Zeit zu Schäden. „Irgendwann entstehen Risse in der Rinde der Bäume, wodurch diese anfälliger für Krankheite­n und Pilzbefall werden“, sagt Volker Paulat von der Stadt.

Deshalb streicht das städtische Gartenamt in diesen Fällen die Rinde mit einer weißen Spezialfar­be an. „Die weiße Farbe reflektier­t das Sonnenlich­t, wodurch ein zu starkes Er- hitzen der Rinde verhindert wird“, so Paulat. Gleichzeit­ig bietet sie aber auch Schutz vor Frost im Winter.

In der Regel wird diese Farbe vor allem bei Jungbäumen eingesetzt, die sich unter anderem aufgrund fehlender Baumkronen noch keinen beziehungs­weise nicht ausreichen­d selbst Schatten spenden können. Im Fall der Blutbuche im Hofgarten liegt der Fall ein wenig anders. Dieser Baum ist noch ein spätes Opfer des Pfingststu­rms Ela, der vor vier Jahren über Düsseldorf wütete. Damals hatte der Baum im Hofgarten seinen Nachbarn verloren, wodurch die bislang im Schatten liegende Baumstamms­eite seither dem direkten Sonnenlich­t ausgesetzt war. Um die Blutbuche vor Schäden zu bewahren und langfristi­g zu erhalten, wurde sie von der Stadt großflächi­g weiß bemalt, wodurch sie ihr markantes Aussehen bekommen hat.

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FOTO: HARSTE Diese Blutbuche im Hofgarten verlor durch Orkan Ela seinen Nachbarn, der ihr Schatten spendete.

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