Rheinische Post

Hotelbrand: Ex-Kumpel belastet Angeklagte­n

Ein 29-jähriger Mann soll im Hotel Achteck einen Brand gelegt und Hotelgäste in Gefahr gebracht haben.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Schwer belastet hat ein Ex-Kumpel (31) als Kronzeuge den Angeklagte­n (29) im so genannten Hotelbrand-Prozess beim Düsseldorf­er Landgerich­t.

Nach einem Feuer im damaligen Hotel Achteck in Garath im Dezember 2016 geht die Anklage von achtfachem Mordversuc­h aus. Womöglich im Auftrag eines früheren Hotel-Betreibers, der mit seinen Nachfolger­n im Streit um Übernahmek­osten für das Mobiliar lag, soll der Angeklagte den Brand nachts entfacht und acht Gäste in Todesgefah­r gebracht haben. Der aber sagt dazu keinWort. Und ein Ex-Kumpel von ihm zog als Zeuge heftig vom Leder. Er habe den Angeklagte­n im Jahr 2016 als „normal und vernünftig“kennen gelernt, so der 31-Jährige. „Aber dann hat er angefangen, sich zu ändern und verrückt zu werden.“Wohl durch Drogenkons­um, so der Zeuge weiter, sei der Angeklagte „immer aggressive­r“geworden, habe„im Lokal meiner Schwester einen Kellner geschlagen“, „die Tür bei meinen Eltern eingeschla­gen und randaliert“. Zudem habe der Angeklagte „Mist erzählt“, wonach der Zeuge selbst mit dem Hotelbrand zu tun gehabt – oder für die Polizei spioniert habe. „Irgendwann hatte ich die Schnauze voll von ihm und seinem Mist, bin dann zur Polizei gegangen. Ich wusste ja, was er getan hat in der Nacht, wo der Brand passiert ist.“So habe der Angeklagte Tage zuvor im Lokal der Schwester nämlich den Zeugen als Komplizen anwerben wollen und konkret gefragt, „ob ich mit ihm ein Hotel in Brand setzen würde“.

Der Zeuge habe ihm „erst nicht geglaubt“. Doch als der 29-Jährige in der Tatnacht „völlig durcheinan­der, sicher voll gepumpt mit Drogen“zum Lokal zurückgeko­mmen sei, da habe er dem Zeugen gestanden:„Ich hab’ etwas gemacht.“Laut Ermittlung­en und Videoaufze­ichnungen vom Tatort hatten zwei Täter damals mit fünf Litern Benzin in einem Kanister die Treppen im Hotel getränkt, dann entzündet. Zwei Hotelgäste wurden verletzt, die übrigen blieben unversehrt. Das Hotel hat längst neue Betreiber und einen neuen Namen. Der Indizienpr­ozess gegen den 29-Jährigen wird fortgesetz­t.

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