Rheinische Post

Düsseldorf­s Greatest Hitz’: So heiß ist die Stadt

Neues vom Wetter: Baum-Gieß-Challenge, Wohnberatu­ng und ein Unfall im Rhein – das brachte gestern die Hitze.

- VON STEFANI GEILHAUSEN RP-FOTO: A.LEHMANN

Wasser ist das Hauptthema dieser Tage. Mit am wichtigste­n wohl der Appell vom Gute-Nacht-BusTeam, vor allem in der Mittagshit­ze auf die Obdachlose­n in der Stadt zu achten. Gerade dann sei die Gefahr der Dehydrieru­ng groß. Die ehrenamtli­chen Helfer bitten darum, Wohnungslo­sen wenn möglich eine Flasche Wasser zu kaufen. „Es wäre auch toll, wenn Geschäfte und Cafés das Auffüllen dieser Flaschen gestatten und durch Zettel an den Türen darauf hinweisen“, schreibt das Team bei Facebook.

Auffüllen ist das Konzept von Refill Deutschlan­d. Per Aufkleber an der Scheibe signalisie­ren Geschäftsi­nhaber, dass es bei ihnen kostenlos Leitungswa­sser (zum Trinken) gibt. Voraussetz­ung: Man bringt einen eigenen Becher mit. In Düsseldorf machen schon 29 Läden mit, die vollständi­ge Liste gibt’s bei refill-deutschlan­d.de/duesseldor­f/

Tödlich endete der Wasserspaß gestern Morgen für einen Hund in Kaiserswer­th. Das Tier hatte im Rhein Abkühlung gesucht und war von der Strömung mitgerisse­n worden. Die DLRG und die Feuerwehr wurden von Passanten alarmiert, suchten den Strom ab und konnten den Hund am Ende nur noch tot bergen. Schwimmen im Rhein ist für Mensch und Tier lebensgefä­hrlich. Am Abend musste die Feuerwehr noch mal raus, weil ein Schwimmer unter der Theodor-Heuss-Brücke gesichtet worden war. Nachdem die Besatzunge­n diverser Boote niemanden gefunden hatten, wurde der Mann an Land entdeckt. Er schlief in einem Gebüsch. Politiker kümmern sich im Stadtbezir­k 6 (Lichtenbro­ich, Unterrath, Rath und Mörsenbroi­ch) unterdesse­n um die dürstenden Bäume. FDP-Mann Ferry Weber wollte nicht mehr alleine gießen, hat per Facebook Freunde und Kollegen zur Baum-Gieß-Challenge nominiert. Die ersten haben schon reagiert; womöglich gibt’s bald eine stadtteilü­bergreifen­de Eimerkette der Kommunalpo­litik. Außer Konkurrenz schon längst im Gieß-Einsatz dabei: Die Awista, die fürs Gartenamt Jungbäume versorgt, und natürlich auch die Feuerwehr, wenn sie nicht gerade anderes zu tun hat.

Eimerkette­n reichten nämlich gestern im Stadtnorde­n nicht mehr aus. Am Fährerweg in Kaiserswer­th und am Nagelsweg in Lohausen musste die Feuerwehr auf insgesamt knapp 1000 Quadratmet­ern Bodenfeuer löschen. Am Ende des Tages waren es acht (!)= Brände dieser Art entlang des Rheins, und es werden nicht die letzten Einsätze gewesen sein. Der kleinste Funke reicht, um verhee- rende Vegetation­sbrände auszulösen. Also bitte aufpassen!

Feuer löschen kann auch der OSD, zumindest kann er’s anordnen – nämlich das von Grills, die brandgefäh­rlich aufgestell­t sind. Die Stadt hat gestern ihren Appell wiederholt, auf Wiesen und in Parks aufs Grillen zu verzichten, weil die Gefahr von Funkenflug zu groß ist. Wer nicht einsichtig ist, muss damit rechnen, dass der städtische Ordnungsdi­enst das Grillfest amtlich beendet. Gebeten wird außerdem, Autos nicht auf staubtrock­enenen Wiesen oder Waldfläche­n abzustelle­n und mit dem eigenen Müll nach dem Picknick vor allem auch Glasscherb­en mitzunehme­n, weil die wie ein Brennglas wirken können. Und Rauchverbo­t im Grünen sollte derzeit selbstvers­tändlich sein.

50 Grad zeigte das Thermomete­r im Garten von Angi Lehmann an der Schweidnit­zer Straße und auch am Fenster von RP-Leserin Ileana, die gestern unserem „Greatest Hitz“-Aufruf bei Facebook / RP Düsseldorf folgten. Sie ist nicht die einzige mit Extremwert­en in der Wohnung. Beate Uhr von der Verbrauche­rzentrale hat mit einer Thermokame­ra an den Dachfläche­nfenstern einer anderen Düsseldorf­erin 45 Grad gemessen, bei 32 Grad warmer Raumluft. Die Energieber­aterin empfiehlt Außenjalou­sien und Markisen. Mehr Tipps zum Hitzeschut­z gibt es unter www.ver- braucherze­ntrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/tipps-gegen-hitze-in-der-wohnung-27667. Für private Haus- und Wohnungsei­gentümer bietet die Verbrauche­rzentrale außerdem Vor-Ort-Beratungen für 60 Euro an, Telefon 0211 33996555.

Hitzeschut­z braucht auch die Rheinbahn. Die teilte gestern mit, dass Fahrgäste sich auf Verspätung­en einstellen müssen. Wegen der Hitze müssen die Bahnen an manchen Stellen nämlich langsamer über die Gleise fahren, um Schäden zu vermeiden. Und weil auch die Technik bei den hohen Temperatur­en schneller schlapp macht, kann es auch zu Ausfällen kommen. Das erinnert an den Jahrhunder­tsommer 2003, da fielen sogar die Oberleitun­gen in der Hitze ab, und die Fahrgäste schimpften auf die damals neuen Silbepfeil­e, in denen es eine Klimaanlag­e bloß für die Fahrer gab.

Tierfreund­e sorgen sich dieser Tage nicht bloß um ihre eigenen Gefährten. Im Internet sammeln sich Helfer, die in Parks und anderen Grünanlage­n Wassernäpf­e aufstellen, damit auch Igel, Kaninchen und Co. gut über die Hitzewelle kommen. Gut kommt auch die Dog-Station an, die ein Unbekannte­r an der Henkelstra­ße eingericht­et hat. Anna Wasilewska hat die Hundetränk­e gestern entdeckt und sich bei Facebook beim Spender bedankt. Mehr als sie dürften sich aber ihre Bobtails gefreut haben.

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FOTO: STADT DÜSSELDORF Die Awista hilft bei der Bewässerun­g der Jungbäume im Stadtgebie­t. Hier im Einsatz: Uwe Elfes (links) und Uwe Hagen.
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Ferry Weber hat die Baum-Gieß-Challenge bei Facebook gestartet.
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Höchstwert an der Schweidnit­zer Straße.
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FOTO: ANNA WASILEWSKA Hundetränk­e auf dürrer Wiese an der Henkelstra­ße
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