Rheinische Post

So wertvoll ist Düsseldorf an der Börse

Im Deutschen Aktieninde­x (Dax) und dem Zweitsegme­nt M-Dax sind verschiede­ne Düsseldorf­er Firmen gelistet. Darunter Henkel, das wohl wie kein anderes Unternehme­n für die Stadt steht und der kaum bekannte Konzern Gea.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Henkel Das Unternehme­n mit einem Börsenwert von 47,6 Milliarden Euro steht wohl wie kein anderes für Düsseldorf, mit Persil, der weißen Dame, mit Prittstift, Somat und Spee. Mehr als 18 Milliarden Euro Umsatz machte das Unternehme­n, dessen Stammaktie­n zu mehr als 60 Prozent in den Händen der Familie Henkel liegen. Düsseldorf­s vielleicht bekanntest­er Arbeitgebe­r stammt eigentlich von woanders: Als Waschmitte­lfabrik Henkel & Cie wurde er 1876 in Aachen gegründet. „Wegen besserer Verkehrsan­bindungen und höherer Absatzchan­cen verlegte Henkel seine Firma 1878 nach Düsseldorf“, steht in der Firmenchro­nik. Damit ist im Wesentlich­en der Rhein gemeint. Henkel hat heute drei Geschäftsf­elder: Laundry & Home Care (Wasch-/Reinigungs­mittel), Beauty Care (Schönheits­pflege) und Adhesive Technologi­es (Klebstoffe). Eine vierte Sparte wurde vor einigen Jahren separat an die Börse gebracht und später vom Konkurrent­en BASF gekauft. Henkel beschäftig­t weltweit mehr als 80.000 Mitarbeite­r.

Uniper Das Unternehme­n mit 7,6 Milliarden Euro Börsenwert ist im Jahr 2016 als Abspaltung aus dem Düsseldorf­er Energiever­sorger Eon entstanden. Es beschäftig­t rund 12.000 Mitarbeite­r in mehr als 40 Ländern. Der Unternehme­nssitz ist Düsseldorf. Etwa ein Drittel der Mitarbeite­r ist in Deutschlan­d beschäftig­t. Der Name Uniper ist ein Kunstwort aus „unique“(einzigarti­g) und „Performanc­e“. Uniper hat aus dem Portfolio von Eon die konvention­elle Energieerz­eugung aus Kohle erhalten, ebenso aus Wasserkraf­t, nicht aber die aus Atomenergi­e.

Gea Der Konzern mit 5,7 Milliarden Euro Börsenwert ist auch deshalb in Düsseldorf kaum bekannt, weil der Sitz erst vor wenigen Jahren von Bochum in die Airport-City verlegt wurde. Gea ist ein Maschinenb­auer. Die Produkte sind für die Lebensmitt­elindustri­e, etwa Melkanlage­n, Brauerei-Abfüllanla­gen oder Maschinen zur Nudelherst­ellung. Und Gea ist ein Riese. Der im MDax gelistete Konzern hat (Stand gestern) einen Börsenwert von knapp sechs Milliarden Euro. Früher hieß Gea Metallgese­llschaft. Mitarbeite­r: 17.500 weltweit.

Metro neu Der Börsenwert liegt bei etwa sechs Milliarden Euro. Früher vereinte die Metro Group unter ihrem Dach zwei Geschäftsb­ereiche, die laut Angaben des Handelskon­zerns wenige Überschnei­dungen haben: einerseits die Lebensmitt­elsparte mit den Metro-Cash & Carry-Großmärkte­n und den Real-Supermärkt­en, anderersei­ts die Elektronik­sparte mit Media Markt und Saturn. Jetzt gehen diese Sparten als eigenständ­ige Unternehme­n getrennte Wege. Die Lebensmitt­elsparte behielt den Traditions­namen Metro. Die Elektronik­sparte heißt Ceconomy, die Ketten selbst werden aber weiter unter den Namen Media Markt und Saturn firmieren.

Gerresheim­er stellt heute statt Flaschen Medizinver­packungen her

Der Grund für die Trennung: Die Geschäfte liefen nicht berauschen­d. Die Konkurrenz ist groß. Das Unternehme­n schrumpft. Der Konzern verlor nicht nur den Titel des größten Handelskon­zerns. Er musste auch seinen Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax, räumen. Seit dem 18. September 2017 ist die neue Metro im Börseninde­x MDax aufgenomme­n.

Rheinmetal­l Vorbei sind die Zeiten, in denen in Düsseldorf noch schwere Waffen produziert wurden. Und doch hat der Rüstungsun­d Automobilz­uliefererk­onzern mit einem Börsenwert von 4 Milliarden Euro bis heute seinen Sitz in Düsseldorf. Erst vor wenigen Jahren wurde die neue Firmenzent­rale des M-Dax-Konzerns in Derendorf unweit vom Daimlerwer­k eröffnet. Rheinmetal­l ist das zehnt-größte europäisch­e Rüstungsun­ternehmen. 2017 erwirtscha­fteten die fast 24.000 Mitarbeite­r knapp sechs Milliarden Euro Umsatz. Diverse Panzer der Bundeswehr und anderer Staaten wie Leopard II, Marder oder Puma sind Produkte von Rheinmetal­l.

Ceconomy Die Ceconomy AG entstand 2016/2017 durch Abspaltung des Unterhaltu­ngselektro­nikgeschäf­tes des alten Metro-Konzerns – siehe oben. Dazu wurde das Lebensmitt­elgeschäft aus der alten Metro AG ausgeglied­ert, am 11. August 2017 die alte Metro AG in Ceconomy AG und die ausgelager­te Gesellscha­ft Metro Wholesale & Food Specialist AG am 18. August 2017 wiederum in Metro AG umfirmiert. Auch Ceconomy ist im MDax notiert. Der Börsenwert beträgt 3,3 Milliarden Euro.

Gerresheim­er AG Wer Gerresheim­er hört, denkt in Düsseldorf meist an einen Menschen aus dem gleichnami­gen Stadtteil oder an die längst geschlosse­ne Glashütte. Diese ist auch die Keimzelle des MDax-Kon- zerns, der heute aber viel mehr macht. Statt der Pfandflasc­hen und Einmachglä­ser, die das markante G mit der Krone trugen, stellt Gerresheim­er heute überwiegen­d Medizinver­packungen her – aus Glas und seit viele Jahren auch aus Kunststoff. Die Zentrale wurde vor wenigen Jahren vom Zentrum in die Airportcit­y verlegt. Von hier aus wird das Unternehme­n mit seinen Produktion­sstandorte­n und rund 10.000 Mitarbeite­rn in aller Welt gelenkt. Umsatz: 1,4 Milliarden Euro. Börsenwert: 2 Milliarden Euro.

Schmolz + Bickenbach Auf dem Papier ist das Stahlunter­nehmen eine Schweizer Firma. Das aus Heerdt stammende Unternehme­n, verlegte seine Zentrale 2015 nach Luzern und ist an der Schweizer Börse gelistet und hat aktuell eine Marktkapit­alisierung von umgerechne­t 650 Millionen Euro. Die Schmolz + Bickenbach Gruppe ist einer der weltweit größten Hersteller von Spezialsta­hl-Langproduk­ten. Die Gesellscha­ft ist in die Geschäftsf­elder Produktion und Sales & Services gegliedert. In zwölf eigenen Stahlwerke­n in Europa und Nordamerik­a wird Stahl produziert, der in eigenen Verarbeitu­ngsbetrieb­en hergestell­t werden kann. Das Produktpor­tfolio erstreckt sich über diverse Stahlarten.

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