Rheinische Post

Klimagerät­e sind begehrt und umstritten

Stiftung Warentest hat zehn Klimaanlag­en getestet, mobile sowie stationäre Geräte. Nur eins überzeugt im Test. Sorgen machen der Stromverbr­auch und gefährlich­e Kühlmittel.

- VON ALEXANDER TRIESCH

DÜSSELDORF Das Thermomete­r fällt in diesen Tagen kaum unter 30 Grad, aber keine Sorge: Schwitzen muss nicht sein – zumindest, wenn man bereit ist für ein paar Investitio­nen. Wer die Wohnung, das Büro oder gleich ein ganzes Haus kühlen will, hat viele Möglichkei­ten. Wände und Decken dämmen, Fenster verkleiden oder einfach nur noch früh morgens oder spät abends lüf- ten – wirklich effektiv ist das alles nicht. Möchte man es schnell und dauerhaft kalt haben, kann eine Klimaanlag­e helfen.Während sie in Autos und Büros mittlerwei­le Standard sind, bleiben die Geräte zu Hause die Ausnahme. Gerade einmal drei Prozent aller privaten Haushalte haben eine Klimaanlag­e. Viele schrecken vor dem Kauf zurück – auch weil sie hohe Kosten fürchten. Doch kühlen geht auch billig. Stiftung Warentest hat jetzt zehn Klimaanlag­en getestet. Das Ergebnis: So teuer, wie oft angenommen, ist der Betrieb von Klimaanlag­en nicht, aber fast alle Geräte schaden der Umwelt. Und zwar massiv.

Stiftung Warentest nahm die beiden gängigen Kühlsystem­e unter die Lupe und testete jeweils fünf Monoblöcke und fünf Splitgerät­e. Monoblöcke sind mobil und können problemlos in jedem Raum angeschlos­sen werden. Stecker rein – und das Gerät kühlt sofort die Umgebung. Die warme Luft muss nur in einem Abluftschl­auch nach draußen fließen. Allerdings liefert keine der getesteten Anlagen Zubehör mit, um die Fenster richtig abzudichte­n. So kann warme Luft von außen wieder reinkommen. Laut De‘ Longhi Warentest kann der Abluftschl­auch bis zu 65 Grad heiß werden. Damit heizt er den Raum auf und verringert die Kühlleistu­ng. Im Test kann kein Gerät wirklich überzeugen, nur zwei Klimaanlag­en bekommen die Note befriedige­nd. Monoblöcke sind ab etwa 200 Euro im Handel erhältlich und damit erheblich günstiger als die Splitsyste­me. Die kühlen dafür effiziente­r – und schneller.

Ein Splitgerät besteht aus einem Innen- und einem Außenteil, zwischen beiden zirkuliert Luft, die durch ein Kältemitte­l gekühlt wird. Das sorgt dafür, dass die Hitze im Sommer auch wirklich draußen bleibt. Im Winter können solche Geräte auch alsWärmepu­mpenheizun­g verwendet werden. Dafür kosten Splitsyste­me aber auch mehr – Modelle gibt es ab 1000 Euro. Der Testsieger, ein Gerät von Panasonic und als einziges mit der Note gut bewertet, ist für knapp 2500 Euro erhältlich. Den Einbau muss ein Käl- Comfee teklimafac­hbetrieb vornehmen. Nur ein Fachmann darf das Kältemitte­l in die Leitungen füllen. Mitten im Sommer dürften Termine aber knapp sein, eine Montage könnte sich derzeit verzögern. Ein weiterer Vorteil: Die Geräte können sich ins W-Lan klinken und von unterwegs per App eingeschal­tet werden. Im Test funktionie­rte das allerdings bei keiner einzigen Anlage. Zudem senden die Geräte offenbar Standort-Daten und leiten sie an Sammeldien­ste weiter.

Beide Systeme – Split und Monoblock – unterschei­den sich nicht nur in Aufbau und Preis. Auch wie schnell und effektiv die Räume kälter werden, hängt von der Art der Klimaanlag­e ab. Ein Monoblock brauchte im Test mit bis zu zwei Stunden etwa zehn Mal so lange, um die Umgebung von 35 auf 25 Grad zu kühlen, wie ein Splitsyste­m. Warentest rät, die Monoblöcke für einzelne heiße Tage zu verwenden. Plant Remko Panasonic Daikin Mitsubishi Electric

Langfristi­g sollte man auf bessere Gebäudedäm­mung setzen

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany