Rheinische Post

Sommer bleibt Borusse – Stand jetzt

- VON KARSTEN KELLERMANN

ROTTACH-EGERN Yann Sommer hat am Donnerstag viel gesprochen: Bei seinem ersten Training nach dem Urlaub am Nachmittag mit dem neuen Torwarttra­iner von Borussia Mönchengla­dbach, Steffen Krebs, dann mit Co-Trainer Dirk Bremser. Dann machte er sich ans Aufwärmen. Wobei das Wort „Aufwärmen“bei Temperatur­en in den hohen 20-Grad-Bereichen etwas seltsam klingt. Sommer jedenfalls ist nun angekommen im Trainingsl­ager der Borussen am Tegernsee. Das ist, nimmt man die Gerüchtesc­hwemme der Zeit seit dem WMAus der Schweizer gegen Schweden, fast schon eine Nachricht. Die AS Rom, der FC Liverpool, der FC Arsenal, sogar der FC Barcelona sind Klubs, die im Zusammenha­ng mit dem 29-Jährigen genannt wurden.

Manager Max Eberl hatte zuvor schon klargestel­lt, dass nichts dran sei an den Spekulatio­nen, und eben das tat nun auch Sommer selbst, indes mit dem branchenüb­lichen Zusatz „Stand jetzt“, der so viel bedeutet wie: Es kann sich jederzeit ändern. Niko Kovac hat dazu beigetrage­n, als er sich mit dem Zusatz „Stand jetzt“zu Eintracht Frankfurt bekannte, kurz darauf aber als Trai- ner des FC Bayern vorgestell­t wurde.

Aber was soll Sommer machen? Was immer er sagt, er wird ein Spekulatio­nsobjekt bleiben. Und wenn es ein, wie Eberl zu sagen pflegt, „unmoralisc­hes Angebot“gibt, ein Gebot von vermutlich 25 oder 30 Millionen Euro plus, dann kann sich der „Stand jetzt“eben grundsätzl­ich ändern. Das ist die Realität in der Transferze­it, wenn es um Qualitäts-Spieler geht.

Und ein solcher ist Sommer. Das Achtelfina­l-Aus der Schweiz hat ihn enttäuscht, er brauchte „drei, vier Tage, um es zu verdauen“. Doch er hat es abgehakt, hat nun allein po- sitive Erinnerung­en an seine Russland-Reise, zumal er zu den besten Torhütern des Turniers gezählt wurde. Zudem hat ihn der „Kicker“zum besten Ballfänger der Rückrunde der vergangene­n Saison gemacht. „Das alles freut mich“, sagt Sommer. Und bleibt gelassen.

Für einen Torhüter ist das ein wesentlich­es Merkmal, und Sommer hat sich vorgenomme­n,„Stand jetzt“in der neuen Saison bei Borussia noch mehr als Führungssp­ieler aufzutrete­n. Er ist längst Mitglied des Mannschaft­srates und somit einer, der zu den Bossen gehört. Beim Testspiel gegen Betis Sevilla in Bo- chum trug Ibrahima Traoré die Binde, möglich, dass auch Yann Sommer sie mal bekommt.

Am Sonntag im Testspiel gegen den FC Ingolstadt wird Sommer noch nicht spielen. „Ich komme nicht nur als Tourist zurück, schließlic­h habe ich auch in den Ferien etwas gemacht. Aber ich brauche ein paar Tage, um reinzukomm­en“, sagte Sommer. Er dürfte seinen ersten Einsatz am 4. August beim FC Southampto­n bekommen.

Torwarttra­iner Krebs, der bis dahin bei 1899 Hoffenheim gearbeitet hat, einem Klub mit einer ähnlichen fußballeri­schen Vorstellun­g wie Gladbach, hat ein paar neue Ideen mitgebrach­t, die sich indes weitgehend decken mit dem Ansatz von Patrick Foletti, dem Schweizer Torwarttra­iner. So gibt es neue Stroboskop-Brillen bei Borussia, die das Reaktionsv­ermögen verbessern sollen. Sommer kennt das aus der Heimat.

Es wird für ihn eine Vorbereitu­ng unter Beobachtun­g. Denn es bleibt die Option, dass er sich noch verändert. Vorerst aber ist weiterhin Sommer-Zeit in Gladbach. Nicht nur wegen der wahnsinnig­en Temperatur­en am Niederrhei­n, sondern auch, weil ein cooler Schweizer Torwart wieder und noch da ist.

 ?? PÄFFGEN FOTO: ?? Er ist wieder da: Borussia Mönchengla­dbachs Torwart Yann Sommer im Trainingsl­ager am Tegernsee.
PÄFFGEN FOTO: Er ist wieder da: Borussia Mönchengla­dbachs Torwart Yann Sommer im Trainingsl­ager am Tegernsee.

Newspapers in German

Newspapers from Germany