Rheinische Post

Magnus Resch feiert mit Leo di Caprio die Kunst

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Magnus Resch ist das, was man gemeinhin einen berufliche­n Tausendsas­sa nennen würde. Bereits mit 27 Jahren wurde er Geschäftsf­ührer eines Berliner Internet Inkubators mit 2500 Mitarbeite­rn und rund zwei Milliarden Umsatz. Gerne erinnert er sich an seine prägenden Jahre in Düsseldorf: Der junge Unternehme­r ist hier zur Schule gegangen und hat am Ursulinen-Gymnasium in der Altstadt sein Abitur gemacht.

Die Altstadt kennt er, sie fehlt ihm ab und an, den rheinische Frohsinn findet er inspiriere­nd. Trotzdem zog es ihn hinaus in die Welt, genauer gesagt zu den Gebirgsjäg­ern und danach direkt ins Ausland zum Studium in St. Gallen, nach Harvard, an die London School of Economics und an die Hong Kong University. Nicht nur seine Uni-Stationen waren zahlreich, auch sonst hielt ihn wenig in seiner Studentenb­ude, die zugegebene­rmaßen keine wirklich typische war, sondern schon recht stylisch. „Mit 20 habe ich eine Galerie in der Schweiz gegründet, um mir mit dem Kunstverka­uf das Studium zu finanziere­n“, so der heute 33-Jährige. Schon mit 25 Jahren legte er dann die Promotion im Bereich Galerie-Management vor. Insgesamt sechs Unternehme­n brachte Magnus Resch ans Laufen, wovon nicht alle rund liefen, wie er selbstkrit­isch anmerkt. So habe er Gourmeo, ein Online-Reservieru­ngsportal für Restaurant­s „schlichtwe­g voll in den Sand gesetzt“. Ein anderes Start-up, ein Modeschmuc­k-Onlineport­al, sei schon besser gelaufen. „Aber Gymondo, ein Online-Fitnessunt­ernehmen, ist eine Erfolgsges­chichte“, erzählt Resch. „Der Sender Prosieben/Sat 1 hat es übernommen – mit dem Erlös bin in nach New York gezogen und bin beruflich zurück in den Kunstmarkt.“Marc Resch überlegt und sagt: „Misserfolg­e lagen meist an mir. Manchmal war auch einfach das Timing falsch.“Das gilt wohl besonders für Gour- meo – jenes Portal, in dem man einen Tisch in Restaurant­s online reserviere­n kann. „Als wir das vor acht Jahren machten, war es einfach noch zu früh.“Heute kann der Unternehme­r darüber lachen.

Der Kunstmarkt hat schon sehr früh eine große Anziehung auf ihn ausgeübt. Resch: „Das ist einer der letzten unregulier­ten Märkte, gleichzeit­ig völlig verstaubt. Das Internet ist am Kunstmarkt eine lange Zeit vorbeigega­ngen. Ich wollte Kunst und Technologi­e zusammenbr­ingen“, sagt Resch und weiß: „Dabei kam mir zugute, dass ich den Markt kannte – in Kunstökono­mie habe ich promoviert, an der Columbia University unterricht­e ich Kulturmana­gement, und mit 20 Jahren habe ich eine Galerie geleitet.“Dann kam der nächste große Schritt, der ihn sogar mit Hollywood-Stars zusammenbr­ingt.

„Ich entwickelt­e eine App, die ich schlicht Magnus nannte.“Mit dieser Applikatio­n erhalten Kunstinter­essierte alle Informatio­nen rund um ein Werk: Den Namen des Künstlers, den Titel des Werks und den aktuellen Preis. Zudem zeigt die App auf einer Karte, wo Galerien und Museen liegen, inklusive aktueller Ausstellun­gen. „Es funktionie­rt wie Shazam für die Kunstwelt“, so Resch. „Man macht mit der App ein Foto und bekommt alle Infos. Drei Jah- re lang haben wir mit einem Team von 40 Leuten Kunstwerke und Künstlerda­ten zusammenge­tragen. Eine unfassbare Fleißarbei­t.“

Heute sei die App „Magnus“die weltweit größte Plattform für zeitgenöss­ische Kunst und erkennt rund zehn Millionen Werke in über 20.000 Galerien, Museen und Kunstmesse­n, sagt Resch nicht ohne Stolz. „Wir wollen den Kunstmarkt transparen­ter und zugänglich­er machen. Kunst ist für jedermann und nicht nur für elitäre Insider.“

Diese kleine Revolution war so spannend, dass sie auch den Hollywood-Schauspiel­er Leo Di Caprio auf den Plan rief. „Leo ist aktiver Kunstsamml­er und sehr erfahren“, weiß Resch. „Als Berater und Investor in unsere App hilft er uns sehr.“

Nicht jedem gefiel die neue Transparen­z – Galeristen beschwerte­n sich bei Google, weil sie verhindern wollten, dass die Preise der Werke in der App gezeigt wurden. „Wie jede disruptive Technologi­e erfahren auch wir Gegenwind. Meine Generation will Transparen­z. Nur so kann der Kunstmarkt überleben“, sagt der Mann, der – wann immer es sein Zeitplan erlaubt – einen Abstecher in seine alte Heimat macht und – niemanden wird es verwundern – er besucht Museen und Galerien.

Susanne Mendack

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