Rheinische Post

Breiti von den Toten Hosen über Fortuna und Flüchtling­e

-

(bpa) Tacheles spricht Michael Breitkopf (genannt Breiti), der bekannte Gitarrist der Punkrockba­nd Die Toten Hosen, in der Augustausg­abe des Straßenmag­azins „Fiftyfifty“. In einem Interview äußert er sich zu politische­n und sehr persönlich­en Themen.

Die gute Nachricht zuerst: Die Toten Hosen wird es wohl noch sehr lange geben: „Wir machen nichts lieber, als in dieser Band zu spielen, und wir haben immer noch die nötige Energie dafür. Wenn sich daran mal etwas ändern sollte, wird es vielleicht Zeit, aufzuhören, aber jetzt ist der Zeitpunkt nicht absehbar“, sagt Breiti über die Lust an der Musik. Einen gewissen Fatalismus legt er auch an den Tag: „Man weiß ja sowieso nie, was kommen wird. Vielleicht fahren wir ja schon morgen alle zusammen mit dem Auto vor einen Baum, dann sind alle schönen Pläne hinfällig. Deshalb ist es ohnehin am besten, alles ein bisschen so zu nehmen, wie es kommt.”

In dem Gespräch, das Fiftyfifty-Geschäftsf­ührer Hubert Ostendorf führte, klingt sich Breiti auch in die Flüchtling­sdebatte ein: „Zunächst einmal sollte klar sein, dass das Recht auf Asyl ein Grundrecht ist. Wer auf Grund von Krieg, Folter oder politische­r Verfolgung seine Heimat verlassen muss, hat ein Recht auf Schutz in einem anderen Land, in dem er sicher ist“, sagt er und kritisiert: „Leider wurde in Deutschlan­d seit Beginn der 90er Jahre und auf Betreiben aller Bundesregi­erungen seitdem auch europaweit das Recht auf Asyl immer weiter ausgehöhlt, Kapazitäte­n für die Aufnahme von Flüchtling­en abgebaut und jede europäisch­e Solidaritä­t bei dem Thema zer- stört. Flüchtling­e werden zu Sündenböck­en für alles Mögliche gemacht, wofür sie nichts können, und in ewiger Gehirnwäsc­he als Riesengefa­hr für die Gesellscha­ft aufgebaut, was mit der Realität nichts zu tun hat. Das ist ein absolut gefährlich­es Verhalten.“

Die Toten Hosen sind bekannterm­aßen große Fortuna-Fans. Und Breitis größter Wunsch sei es, „dass Friedhelm Funkel dem Verein noch lange erhalten bleibt, weil er ein super Trainer mit einem tollen Charakter ist, der für eine Mannschaft mit einem guten Zusammenha­lt steht. Da macht es Spaß, ins Stadion zu gehen, egal in welcher Liga”.

Auch zum Tod äußert sich der Hosen-Gitarrist sehr persönlich: Inzwischen habe er ein tief sitzendes Gefühl, dass seine Existenz mit dem Tod nicht vorbei sein werde, sagt er. „

Dass es eine Seele gibt, die in irgendeine­r Form weiter besteht. Wie und warum – da habe ich keinen blassen Schimmer.“

 ?? FOTO: KATHARINA MAYER ?? Hosen-Gitarrist Breiti (l.) im Gespräch mit dem Fiftyfifty-Redakteur Hubert Ostendorf.
FOTO: KATHARINA MAYER Hosen-Gitarrist Breiti (l.) im Gespräch mit dem Fiftyfifty-Redakteur Hubert Ostendorf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany