Duisburg: Kleinkind weiter in Pflegefamilie
DUISBURG (hsr) Vier Tage, nachdem ein junges Elternpaar ein 13 Monate altes Kleinkind in Duisburg in der prallen Sonne im Kinderwagen gelassen hat, um schwimmen zu gehen, ist das Kind weiterhin in der Obhut des städtischen Jugendamtes. Das Kind sei nach dem Vorfall in einer Fachklinik umfassend untersucht worden, teilte das Amt auf Anfrage mit. Es gehe ihm gut, „die Untersuchung blieb ohne Befunde“. Inzwischen ist der Säugling bei einer Bereitschaftspflegefamilie.
Das Jugendamt muss nun erst einmal prüfen, ob das Kind zu seinen 18 und 19 Jahre alten Eltern zurück kann. Es gibt die Möglichkeit, dem Paar eine ambulante Hilfe zur Seite zu stellen – sollten die Umstände insgesamt so gut sein, dass das Kind wieder nach Hause kann. Wenn die Eltern eine sofortige Herausgabe des Kindes verlangen, geht der Fall direkt zu einem Familiengericht, das dann entscheiden muss.
Eine der Fragen, die das Jugendamt klären muss ist, ob das Paar überhaupt in der Lage ist, die Bedürfnisse eines Kindes zu erkennen. Zeugen hatten die Eltern am Donnerstag darauf aufmerksam gemacht, dass der Säugling mit hochrotem Kopf in seinemWagen schrie. Der Wagen stand unbeaufsichtigt und mitten in der Sonne in der Nähe eines Wasserspielplatzes an der Regattabahn in Duisburg – an einem der heißesten Tage dieses Sommers. Das Paar soll den Wagen mitsamt Kind dann an einer Bushaltestelle in ein Gebüsch geschoben haben, um den Bus zu nehmen. Auch das verhinderten Zeugen. Die Polizei ermittelt wegen Verletzung der Fürsorgepflicht.
Das Jugendamt Duisburg wollte sich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zu weiteren Details des Falls äußern.
Vor einer Woche hatte die Polizei eine schreiende Zweijährige in Rheda-Wiedenbrück aus einem verschlossenen und überhitzten Auto befreit. Die Mutter war auf einem Schützenfest.
Das Jugendamt muss klären, ob die Eltern die Bedürfnisse des Kindes erkennen können