Rheinische Post

„Viel Feind, viel Ehr“: Salvini bedient sich bei Mussolini

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ROM (dpa) Italiens rechtspopu­listischer Innenminis­ter und Vize-Premier Matteo Salvini hat mit neuen Äußerungen Empörung ausgelöst. Auf Twitter schrieb er am Sonntag über seine Kritiker „Tanti nemici, tanto onore“, was so viel heißt wie „Viel Feind, viel Ehr“. Opposition­spolitiker erinnerten daran, dass Salvini sich damit bei der Propaganda des faschistis­chen Diktators Benito Mussolini (1883–1945) bedient habe. „Wer auf die Verfassung geschworen hat, die aus dem Kampf gegen den Faschismus geboren ist, darf sich nicht erlauben, Mussolini zu würdigen“, erklärte der Präsident der Sozialdemo­kraten, Matteo Orfini. Salvini solle sich entschuldi­gen oder den Ministerpo­sten räumen.

Das Zitat fiel ausgerechn­et zu Mussolinis 135. Geburtstag am 29.Juli. „Molti nemici, tanto onore“steht etwa auf den Böden der faschistis­chen Bauten des Sportstät- tenkomplex­es Foro Italico ( dem ehemaligen Foro Mussolini) im Norden Roms – wo auch „Duce Duce Duce“eingelasse­n ist. Salvini wolle mit dem Zitat aus der Propaganda Mussolinis ein „klares Signal an die extreme Rechte senden“, erklärte der Fraktionsc­hef der Linksparte­i „Liberi e Uguali“, Federico Fornaro.

Mussolini, der 1945 von Partisanen erschossen wurde, wird in Italien vielerorts noch offen verehrt. Der Führer der Nationalen Faschistis­chen Partei in Italien war im Zweiten Weltkrieg Verbündete­r der Nationalso­zialisten Adolf Hitlers.

Zuvor hatte der Chef der rechten Lega den beklagten zunehmende­n Rassismus im Land als eine „Erfindung der Linken“bezeichnet. Einzig alarmieren­d seien die Straftaten, die Migranten in Italien begingen. Salvini liegt mit seinem harten Anti-Migrations-Kurs laut Umfragen unter den Italienern weit vorne.

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