Rheinische Post

Grüne: NRW bevorzugt Akademiker bei Gründungen

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Die Grünen fordern von der Landesregi­erung, die Förderpoli­tik weniger stark auf Akademiker auszuricht­en. „Gute Ideen entstehen unabhängig vom Hochschula­bschluss – das muss die Leitlinie erfolgreic­her Start-up-Politik sein“, kritisiert Matthi Bolte-Richter, digitalpol­itischer Sprecher der Grünen im Landtag. Doch ge- nau das passiert aus seiner Sicht in NRW zu wenig: „Gründer ohne Hochschula­bschluss werden systematis­ch benachteil­igt. Dem Digitalsta­ndort NRW geht dadurch enormes Potenzial verloren.“

Bolte-Richter stützt seine Kritik auf die Antwort der Landesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Darin werden drei Förderprog­ramme aufgezählt, die sich speziell an Gründer von Hochschule­n richten: Zwei Exist-Programme von Bund und EU, bei denen Gründer maximal 120.000 bzw. 850.000 Euro bekommen können, sowie ein Programm der Landesregi­erung, bei dem die Höchstsumm­e bei maximal 240.000 Euro liegt. Dies wurde noch unter der rot-grünen Vorgängerr­egierung auf den Weg gebracht.

Ähnliche Programme für Gründer ohne Hochschula­bschluss werden nicht erwähnt, stattdesse­n verweist die Landesregi­erung lediglich auf die Beratungsl­eistungen der DWNRW-Hubs sowie das neue Gründersti­pendium, bei dem 1000 Gründer ein Jahr lang mit je 1000 Euro pro Monat gefördert werden sollen.

Aus Sicht der Grünen reicht das allerdings nicht aus. Denn das von NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart auf den Weg gebrachte Gründersti­pendium solle lediglich ein Stück weit das Einkommen ersetzen, diene also dem Bestreiten des Lebensunte­rhalts. Andere Programme hätten hingegen ein deutlich höheresVol­umen und würden auch dazu dienen, Prototypen zu entwickeln. „Etwas Vergleichb­ares fehlt für Gründer ohne Hochschula­bschluss“, heißt es.

Grünen-Politiker Bolte-Richter fordert daher, die bestehende­n Programme auch für Gründer ohne akademisch­en Hintergrun­d zu öffnen.

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