Rheinische Post

Notorische­r Randaliere­r soll in Psychiatri­e

Der 31-Jährige war nach zahllosen Straftaten im Februar von einer Spezialein­heit verhaftet worden.

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(sg) Vor zwei Jahren sei sein Leben aus den Fugen geraten, sagte ein 31-jähriger Neusser am Montag im Landgerich­t. Dort hatte die Staatsanwä­ltin zuvor eine Dreivierte­lstunde gebraucht, um alle Straftaten vorzutrage­n, die er seitdem begangen haben soll. Sieben Anklagen hat die Kammer vom Neusser Amtsgerich­t übernommen, um darüber zu entscheide­n, ob der Arbeitslos­e dauerhaft in einer Psychiatri­e untergebra­cht werden kann.

Der Drogentod eines Bekannten habe ihn damals aus der Bahn geworfen, sagt der Angeklagte, der nach eigenen Angaben aus Faulheit über die Sonderschu­le nie hinauskam und sich mit Aushilfsjo­bs über Wasser hielt, bis er vor zwei Jahren auch die aufgab. Die Familie des ums Leben Gekommenen soll er seitdem derart verfolgt haben, dass sie Fernhaltev­erfügungen und Näherungsv­erbote gegen ihn erwirkte. Zig Mal hat er laut Anklage dagegen verstoßen, Angehörige des Verstorben­en mit Flaschen beworfen, mit Messern bedroht und verletzt.

Immer wieder soll er volltrunke­n auch Andere bedroht und Sachen beschädigt haben. Und jedesmal griff er anschließe­nd die Polizisten an, die ihn beruhigen sollten. Im Herbst hatte er eine Wodkaflasc­he auf einen Beamten geworfen, dessen Kollegin ins Gesicht gespuckt und versucht, einen dritten Polizisten mit dessen Kugelschre­iber zu verletzten, heißt es in der Anklage.

Als er im Februar mit einer Schrecksch­usswaffe aus seinem Zimmer in der elterliche­n Wohnung auf die Straße schoss, überwältig­te ihn schließlic­h ein SEK. Der 31-Jährige kam in ein Krankenhau­s und soll, als die Polizei ihn zweiWochen später zur Vernehmung holen wollte, auch noch mit einer angespitzt­en Zahnbürste auf die Beamten losgegange­n sein.

Zu jedem Tatkomplex will das Gericht in den kommenden Tagen Zeugen und den Angeklagte­n vernehmen, der zurzeit in der LVR-Klinik Essen untergebra­cht ist.

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