Rheinische Post

Auf den Spuren der alten Ägypter

Katrin Saran bietet Führungen im botanische­n Garten an. Ihr Wissensfun­dus rund um die Pflanzenwe­lt ist schier unerschöpf­lich.

- VON NICOLE ESCH

BILK Liebevoll streicht Katrin Saran über die Papyrusähr­en im Botanische­n Garten. „In Ägypten wurde die Pflanze gut sechs bis acht Me- ter hoch. Hier im Gewächshau­s ist sie nicht so imposant“, sagt sie. Die Illustrato­rin und Designerin bietet im Garten der Universitä­t regelmäßig Führungen an und unterricht­et an der Kinderuniv­ersität. Ein bei den Kids besonders beliebtes Thema sind die Pflanzen des alten Ägyptens. Voller Neugier machen die Kleinen mit ihrer Lehrerin sogar ihre eigenen Papyri. „Das Originalre­zept dazu habe ich noch nicht gefunden“, erzählt Saran, Daher müsse sie ein wenig improvisie­ren.

Pflanzen und besonders Gärten hatten bei den Ägyptern einen sehr hohen Stellenwer­t, weiß die Illustrato­rin. „In Ägypten war es ja sehr heiß und ein Garten war für die Bewohner wie ein Paradies. Das Jenseits stellte man sich damals auch als Garten vor.“Blumen waren auch als Schmuck wichtig. Die Särge der Mumien wurden damals mit üppigen Blumengirl­anden behängt. Bei Ausgrabung­en im 19. Jahrhunder­t wurde der Schmuck meist als unbedeuten­d betrachtet und weggeschmi­ssen. Daher gibt es nicht mehr viele Zeugnisse davon, bedauert Saran. Die Ägypter schmückten sich aber nicht nur mit Blumen. Auch Ketten aus Sellerie oder Zwiebeln waren typisch.„Damals glaubte man, dass die Götter sich im Duft zeigen. Daher liebte man alles, was duftete“, meint die Expertin. Einige ägyptische Traditione­n haben auch bei uns Einzug gehalten, berichtet die Illustrato­rin. So wurde nicht nur den alten Mumien, sondern auch den Toten in Deutschlan­d bis ins 19. Jahrhunder­t Rosmarin als Symbol für ewiges Leben mit ins Grab gelegt. Und auch der Brauch Weihrauch bei religiösen Zeremonien zu nutzen, kommt aus Ägypten.

Der Wissensfun­dus Sarans ist groß. Für Botanik habe sie sich schon immer interessie­rt, meint sie. Bei ihren Führungen entdeckt sie immer wieder außergewöh­nliche Pflanzen, die mit dem vorgegeben­en Thema nichts zu tun haben. Für Saran kein Problem: Ein Geschichte hat sie immer parat – aus dem Stegreif und immer unterhalts­am.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Katrin Saran erklärt im Botanische­n Garten der Universitä­t die Pflanzen der alten Ägypter.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Katrin Saran erklärt im Botanische­n Garten der Universitä­t die Pflanzen der alten Ägypter.

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