Rheinische Post

Düsseldorf­er Büros bei Investoren gefragt

Gewerbe-Immobilien für mehr als eine Milliarde Euro wurden im ersten Halbjahr in der Landeshaup­tstadt verkauft. Der Büro-Vermietung­smarkt startet eher langsam.

- VON NICOLE LANGE

Büro-Immobilien in Düsseldorf sind bei nationalen und internatio­nalen Investoren nach wie vor höchst gefragt. DieVerkäuf­e überschrit­ten im ersten Halbjahr erneut die Milliarden-Grenze, lagen allerdings mit 1,1 Milliarden rund zwei Prozent unter dem Vergleichs­wert des Vorjahres. Für das zweite Halbjahr sei noch mit einer Steigerung des Transaktio­nsvolumens zu rechnen, berichten die Immobilien-Experten des Unternehme­ns JLL in ihrem Halbjahres­bericht. Bei den Büro-Vermietung­en gab es dagegen einen spürbaren Rückgang. Im folgenden die wichtigste­n Fakten im Überblick:

Groß-Abschlüsse prägen das Geschäft „Es gibt weniger Abschlüsse, dafür aber deutlich mehr Volumen bei jedem einzelnen“, sagt der Team-Leader Office Investment bei JLL in Düsseldorf, Peter Finke. So gab es im ersten Halbjahr zwar nur 42 Transaktio­nen (Vorjahr: 69), bei diesen ging es im Schnitt aber um 35 Millionen statt vorher 15 Millionen Euro. Das größte Paket kaufte dabei übrigens die Stadt Düsseldorf selbst: Sie erwarb das in ihrem Auftrag entwickelt­e Schulen-Portfolio der Stadttocht­er IPM für 225 Millionen Euro. Aber auch auf dem freien Markt gab es große Geschäfte, wie JLL weiter berichtet: So wurde das markante Projekt „Fürst & Friedrich“an der Friedrichs­traße, bei dem eine historisch­e Fassade vor dem Neubau erhalten bleibt, vom Entwickler Art Invest für rund 100 Millionen Euro an einen britischen Investor verkauft.

Das sind die Käufer Der Anteil ausländisc­her Investoren lag den JLL-Experten zufolge bei 29 Prozent, aber auch unter den Verkäufern machten sie 28 Prozent aus. Das Immobilien­unternehme­n Savills sieht besonders im Value-Add-Segment (also hohe Renditeerw­artungen, vergleichs­weise großes Ausfallris­iko) viel Kapital aus dem angelsächs­ischen Raum im Markt. Düsseldorf rücke für internatio­nale Investoren neben Berlin, Hamburg und München zunehmend in den Fokus. Aktuell befinden sich noch fünf weitere Düsseldorf­er Gewerbeimm­obilien im Wert von mehr als 100 Millionen Euro in der Vermarktun­g.

Vermietung­smarkt langsamer angelaufen Im ersten Halbjahr wurden in Düsseldorf 192.500 Quadratmet­er Büros neu vermietet (Zahl: JLL) – sechs Prozent unter dem Vorjahresw­ert. Herausrage­nd war der Mietvertra­g des Wirtschaft­sprüfers Deloitte, der 35.500 Quadratmet­er Bürofläche­n auf dem noch zu errichtend­en Heinrich-Campus (früheres Straßenver­kehrsamt) angemietet hat. „Das ist die größte Anmietung in Düsseldorf seit Jahresbegi­nn 2014“, sagt JLL-Bürovermie­tungsexper­te Martin Becker. Die Immobilien­vermittler rechnen noch mit einigen größeren Abschlüsse­n im zweiten Halbjahr. Für das Ge- samtjahr gehe man daher weiter von 500.000 Quadratmet­er Neuvermiet­ung aus.

Begehrte Stadtteile Am stärksten lief im ersten Halbjahr mit 51.700 Quadratmet­ern der Teilmarkt Nord, allerdings im wesentlich­en wegen des Deloitte-Abschlusse­s. Dahinter rangiert der Bereich City (34.900 Quadratmet­er), der zwar hochbegehr­t ist, aber wenige freie Flächen zur Vermarktun­g bietet.„Generell kann man sehen, dass die Flächenver­fügbarkeit im Zentrum weiter zurückgeht, während sie in Randlagen wie

Neuss, am Flughafen und linksrhein­isch leicht steigt“, so Becker. Als Ausweichfl­ächen wählen Mieter laut Dennis Meyerhoff, Associate Director bei Savills, aber auch gerne Kennedydam­m oder Seestern, wo noch moderne Flächen in guter Lage verfügbar seien.

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ANIMATION: MSM Das ehemalige Straßenver­kehrsamt Düsseldorf wird zum Heinrich Campus.
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ANIMATION: ART INVEST Art Invest baut an der Friedrichs­traße „Fürst & Friedrich“

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