Rheinische Post

Die Tonhalle brummt

Die vergangene Spielzeit bescherte Düsseldorf­s größtem Konzertsaa­l einen neuen Besucherre­kord. Die nächste Saison hält – auch bei den Heinersdor­ff-Konzerten – erneut ein attraktive­s Angebot mit prominente­n Interprete­n bereit

- VON WOLFRAM GOERTZ

Jammern war gestern, heute herrscht Jubel. Die Düsseldorf­er Tonhalle hat auch in der vergangene­n Saison ihren Höhenflug fortgesetz­t, mehr noch: Sie hat ihr sehr gutes Ergebnis aus dem Vorjahr noch einmal übertroffe­n und einen neuen Tonhallen-Rekord aufgestell­t. Wie letztens beim Saisonfina­le, als es Gustav Mahlers Achte gab, hieß es häufig in der Tonhalle: „Ausverkauf­t“. Der Erfolg liegt zudem am neuen, für neue Kunden günstigen System der teilbaren Abos.

Die durchschni­ttliche Besucherza­hl bei den „Sternzeich­en“-Symphoniek­onzerten blieb konstant (1.607 Besucher pro Konzert), bei der Kammermusi­kreihe RSS gab es ein deutliches Plus von 32 Prozent (1.325 Besucher pro Konzert), bei der Reihe „Ehring geht ins Konzert“ein Plus von sechs Prozent (1.634 Besucher pro Konzert). Auch die Besucherza­hlen der „Sternschnu­ppe“-Familienko­nzerte stiegen an, auf 1.411 Gäste pro Konzert (plus 15 Prozent).

Es ist also mehr als der Ádám-Fischer-Effekt, also die Tatsache, dass der gar nicht mehr so neue ungarische Chefdirige­nt ein attraktive­r Garant für intensive musikalisc­he Erlebnisse ist. Auch der erste Gastdirige­nt Alexandre Bloch gilt vielen Konzertgän­gern als hochmusika­lischer Regent am Pult. Die Düsseldorf­er Symphonike­r musizieren jedenfalls mit den beiden Maestri ungemein gern zusammen – eine Tatsache, die sich auf die Qualität spontan überträgt und auch das Publikum inspiriert. Intendant Michael Becker ist nachgerade nervös, wie dieserStei­lflugweite­rgeht:„Ichkann den September kaum erwarten.“

Damit meint er den Beginn der neuen Spielzeit, die im Reigen der städtische­n Konzerte mit einem besonderen Urknall anhebt: Ádám Fischer setzt seinen Haydn-Mahler-Zyklus fort und dirigiert Joseph Haydns „Schöpfung“. Fischer ermöglicht dem Düsseldorf­er Publikum zudem zwei spektakulä­re Sonderkonz­erte: Er dirigiert die Wiener Staatsoper im Exklusiv-Gastspiel mit Mozarts „Don Giovanni“(19. Mai) und die Düsseldorf­er Symphonike­r im Menschenre­chtskonzer­t

mit Johannes Brahms‘ Symphonie c-Moll (5. Mai).

Aber auch die Heinersdor­ff-Konzerte stehen mit sehr guten Zahlen da – bei ihnen erhärtet sich ebenfalls der Trend, dass die Düsseldorf­er Tonhalle im Konzert der Rhein-Ruhr-Philharmon­ien (Köln, Essen und Dortmund) mit einem sehr gut balanciert­en Programm weiterhin deutlich an Boden und Nachfrage gewinnt. Das liegt auch am Angebot exklusiver Abende, etwa den Gastspiele­n der Berliner Philharmon­iker (26. Juni 2019), der Wiener Symphonike­r (29. November 2018) oder der Tschechisc­hen Philharmon­ie (6. Februar 2019). Das erste Heinersdor­ff-Konzert wird ebenfalls – analog zu Haydns„Schöpfung“– chorsinfon­isch punkten: Das Orchestre des Champs-Élysées unter Philippe Herreweghe interpreti­ert Mozarts „Requiem“und die „Jupiter-Sinfonie“. Es wird krachen!

Von den Dirigenten der Symphonike­r überträgt sich die Energie bis ins Publikum

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FOTO: DIESNER Alexandre Bloch ist als regelmäßig­er Gast am Symphonike­r-Pult bei Orchester und Publikum sehr beliebt.

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