Ausverkaufs-Erlös wird gespendet
OBERKASSEL Die Passanten bleiben am Schaufenster des Einrichtungsladens Luegallee 41 stehen und können sich am kunterbunten Allerlei aus Wohn-Accessoires – Möbeln, Lampen, Tischwäsche, Kissen und einer Flut an edlem Porzellan und Silbersachen kaum satt sehen. Der Anblick, der jeden Luegalle-Schaufensterbummel ein bisschen zum Erlebnis macht, lockt nicht mehr lange auf die Einkaufsstraße, denn „Kaiser Ambiente“schließt Ende des Jahres endgültig seine Tür. Und wer schnell noch ein Schnäppchen machen will, hat gute Chancen, denn obwohl der endgültige Ausverkauf schon gestartet ist, scheint der Fundus unerschöpflich. Alles, außer reinem Silber, ist zum halben Preis zu haben. Ein Abschiedsgeschenk von Inhaberin Renate Kaiser. „Ich werde im nächsten Jahr 70“, erklärt sie ihren Wunsch, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Nachvollziehbar, denn so üppig bunt wie ihr Unternehmen ist auch ihr eigenes Leben.
Vor 40 Jahren wurde Düsseldorf ihre Heimat. Sie war ihrem, inzwischen gestorbenen, Mann gefolgt, der Anwalt für Industrieunternehmen war. Im Gepäck hatte sie eine solide kaufmännische Ausbildung, Unternehmergeist und ein Talent für Farben, Muster und alles Schöne, „was dem Haushalt gut steht“, Initiative Die Initiative „BAOBAB“(Affenbrotbaum) unterstützt Bildung und Gesundheit im Senegal, besonders lokale Bedürfnisse.
Spende „Kaiser-Ambiente“wird den Erlös des Ausverkaufs an Baobab spenden. Das Geld ist für den Bau einer Brunnenanlage gedacht.
ruft ihre Hilfe Angelika Dziabel in den Raum.
„Ich habe überall hinein geschnuppert“, gibt Renate Kaiser preis. Mit 21 Jahren sei sie Immobilienmaklerin gewesen und habe begonnen, nicht nur Wohnungen zu vermitteln, sondern auch einzurichten. Da war der Weg nicht weit, auch festliche Tafeln mit viel Fantasie zu gestalten. Inspirationen suchte und fand sie auf Reisen durch Europa – nach Paris, Mailand, Madrid. „Für eine Kundin hatte ich beispielsweise die Tischdekoration passend zum Herbst in Orange und Grün gestaltet und gleich für die Gastgeberin ein entsprechendes Kleid entworfen.“Gern erinnert sie sich an den Besuch des japanischen Alt-Kaiserpaares Akihito und Michiko im Weimar. „Dort habe ich ebenfalls die Dekoration für ein Menü übernommen.“
Vor 35 Jahren gründete sie ihr Unternehmen „Kaiser Ambiente“. An verschiedenen Standorten wie Wildenbruch- Oberkasseler Straße und Luegallee 47 (heute Heinemann) hatte sie entweder angefangen oder gleich zwei Geschäfte parallel neben dem heutigen an der Luegallee 41 geführt. „Ich habe immer mehrere Standbeine gehabt“, sagt Renate Kaiser und fügt beiläufig hinzu, dass sie einst auch eine Einrichtungsschule an der Düsseldorfer Straße gehabt habe.
Ihre Vielseitigkeit führte dann auch zum Erfolg. „Der geben wir mal ein Jahr“, hatten einige Oberkasseler orakelt und später festgestellt: „Es ist eins der schönsten Geschäfte auf der Luegallee.“Renate Kaiser: „Ich habe mein Werk getan. Ein Lebensabschnitt ist abgeschlossen.“Was aber nicht heißt, dass sie die Hände in den Schoß legt. Im nächsten Jahr werde sie mit ihrem Lebensgefährten erstmal nach Afrika in den Senegal reisen. Nicht nur zum Spaß. „Ich werde den Erlös aus den letzten Verkaufsmonaten des Geschäfts, auf jeden Fall 10.000 Euro, eigenhändig der Initiative „Baobab“(afrikanisches Netzwerk für Gesundheit) übergeben.“„Danach werden wir sehen.“