USA gegen China: neue Eskalation
Die Führung in Peking droht mit Zöllen auf 5200 US-Produkte.
PEKING (dpa) Der Handelskonflikt zwischen den USA und China droht weiter zu eskalieren. Am Freitag gab die Führung in Peking bekannt, dass auf angedrohte Zölle seitens der USA mit Gegenmaßnahmen reagiert werden würde. Das Finanzministerium veröffentlichte eine Liste mit rund 5200 US-Gütern im Gesamtwert von ungefähr 60 Milliarden US-Dollar. Diese sollen mit Zöllen zwischen fünf und 25 Prozent belegt werden.
Die Zölle sollen erhoben werden, falls die USA ihre Drohung wahr machen und ihrerseits Zusatzgebühren auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar verhängen. Die USA erheben bereits Zölle auf chinesische Güter im Wert von 34 Milliarden Dollar. Weitere Zölle auf Güter im Wert von 16 Milliarden Dollar sollen bald folgen.
Gleichzeitig ergreift die chinesische Notenbank Maßnahmen gegen die andauernde Schwäche der Landeswährung Yuan. Wie die Notenbank am Freitag in Peking mitteilte, müssen Banken künftig eine Einlage von 20 Prozent auf bestimmte Devisentermingeschäfte leisten. Als Begründung wurden wirtschaftliche Risiken infolge erhöhter Schwankungen auf dem Devisenmarkt genannt. Die Notenbank werde die Entwicklung beobachten und den Yuan stabil auf einem angebrachten Niveau halten, teilte das Institut weiter mit.
Hintergrund des Schritts dürfte die Abwertung des Yuan in den vergangenen Wochen sein. Auslöser ist der eskalierende Handelsstreit mit den USA. Zuletzt war der Yuan zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte 2017 gefallen. Seit Jahresbeginn betragen die Verluste knapp fünf Prozent. Der Kurs des Yuan bewegt sich nicht frei, sondern wird von der chinesischen Notenbank in Grenzen kontrolliert. Die Notenbank berücksichtigt dabei jedoch die Marktentwicklung.
Für China ist ein abwertender Yuan Chance und Risiko zugleich. VonVorteil kann ein schwacherYuan angesichts der Risiken des Handelsstreits mit den USA sein. Denn ein schwächerer Yuan vergünstigt chinesische Exporte, was den wirtschaftlichen Schaden des Handelsdisputs begrenzen kann. Auf der anderen Seite kann China kein Interesse an einem zu stark abwertenden Yuan haben, weil dann die Gefahr von Kapitalflucht besteht. Dies könnte Kapitalverkehrskontrollen und wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen.