Rheinische Post

Deutschlan­d-Achter stürmt zum sechsten EM-Gold in Folge

- VON ERIK ROOS

GLASGOW (sid) Schlagmann Hannes Ocik riss erschöpft die Arme in die Luft, seine Teamkolleg­en ließen glücklich das Wasser spritzen: Der Deutschlan­d-Achter hat nach einem großen Kampf zum sechsten Mal in Folge EM-Gold gewonnen. Das Flaggschif­f des Deutschen Ruderverba­ndes (DRV) verwies im Finale der European Championsh­ips in Glasgow den Olympia-Dritten Niederland­e mit knapp einer Bootslänge Vorsprung auf Platz zwei und bleibt seit Olympia 2016 in Finalrenne­n ungeschlag­en.

„Kompliment an diese Mannschaft, das war eine schwierige Aufgabe“, sagte Bundestrai­ner Uwe Bender, dessen Team nun als Favo- rit zur WM im bulgarisch­en Plowdiw (9. bis 16. September) fährt. Auf dem Strathclyd­e Loch südöstlich der schottisch­en Metropole lag das deutsche Paradeboot nach 500 Meter zunächst nur auf Rang vier, kämpfte sich zur„Halbzeit“bei 1000 Meter aber schon auf den zweiten Platz vor. Am Ende fuhr das Team einem sicheren Sieg entgegen.

„Wir haben erwartet, dass uns vorne alle unter Druck setzen. Zur Streckenmi­tte haben wir uns aber lösen können und das souverän nach Hause gefahren. Großes Kompliment“, sagte Bender im ZDF. Bronze ging an Rumänien.

Die „acht Muskeltier­e“des DRV überstrahl­ten mit ihrem überzeugen­den Sieg einen insgesamt enttäusche­nden EM-Auftritt der deut- schen Flotte, die in Glasgow keine weitere Medaille holte. Lars Wichert (Hamburg) kam am Sonntag im nicht olympische­n Leichtgewi­chts-Einer immerhin auf Rang vier, Hoffnungst­rägerin Marie-Louise Dräger (Rostock) musste ihren Start im leichten Einer krankheits­bedingt absagen.

Insgesamt war der DRV in Glasgow sogar nur in vier der 18 Finals mit einem Boot vertreten. Im Männer-Einer, einst dank Peter-Michael Kolbe, Thomas Lange oder Marcel Hacker eine deutsche Domäne, war der DRV erst gar nicht dabei. Wegen der unsicheren finanziell­en Planung waren mehrere Ruderer daheim geblieben. Bei der WM im September wird der Verband eine deutlich stärkere Flotte an den Start schicken.

„Wir haben hier denjenigen eine Chance gegeben, die vielleicht nicht so gut waren. Vielleicht war das ein Fehler. Gegen Weltklasse können wir mit dem zweiten oder dritten Boot nicht ankommen“, sagte der leitende Bundestrai­ner Ralf Holtmeyer in der ARD. Vor allem das Scheitern des Vierers ohne Steuermann und des Frauen-Doppelvier­ers bereits im Hoffnungsl­auf sorgte für Ernüchteru­ng.

Eine schlechter­e EM-Bilanz hatte der DRV zuletzt vor sechs Jahren im italienisc­hen Varese hinnehmen müssen, als das deutsche Team sogar ohne jeden Podestplat­z geblieben war. Holtmeyer gab sich in Schottland dennoch kämpferisc­h: „Wir haben bis zurWM fünfWochen Zeit. Das biegen wir um.“

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FOTO: DPA Das Boot von Team Deutschlan­d (Johannes Weißenfeld, Felix Wimberger, Maximilian Planer, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Hannes Ocik, Martin Sauer) in Aktion.

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