DGB fordert bessere Qualifizierung für Langzeitarbeitslose
Alle reden vom Fachkräftemangel. Doch wer keine Fachkraft ist, hat es am Arbeitsmarkt extrem schwer. Der DGB fordert bessere Qualifizierung.
(tb) Trotz der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt – besonders in der boomenden Region rund um die Landeshauptstadt – ist die Langzeitarbeitslosigkeit in Düsseldorf nach wie vor hoch. Im Juni dieses Jahres waren insgesamt 22.240 Menschen arbeitslos, davon waren 7930 langzeitarbeitslos. Dabei ist das Fehlen eines beruflichen Abschlusses das größte Risiko, langzeitarbeitslos zu werden oder zu bleiben.
„Um nicht bei der rasanten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt eine große Gruppe von Menschen zu verlieren, muss das Thema Qualifizierung noch viel stärker als bisher in den Fokus genommen werden“, sagt Sigrid Wolf, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Düsseldorf.
Dass Ungelernte überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sind, zeigt sich daran, dass mehr als die Hälfte der Arbeitslosen keinen Berufsabschluss und somit deutlich schlechtere Chancen auf eine erfolgreiche Vermittlung hat. Bei den Langzeitarbeitslosen beträgt der Anteil ohne Berufsabschluss mehr als 60 Prozent. Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist ohne Berufsabschluss in Düsseldorf aktuell fünf mal höher als mit Berufsabschluss.
„Besonders dramatisch ist der hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss in der Altersgruppe der unter 35-Jährigen“, so Sigrid Wolf, „denn sie haben ihr gesamtes Berufsleben noch vor sich“. Immerhin waren im vergangenen Jahr von 5472 Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss allein 1145 jünger als 35 Jahre. Davon waren 1103 also 96,3 Prozent in Be- treuung des Jobcenters.
„Die Förderangebote, die zu einem beruflichen Abschluss führen, müssen deutlich verstärkt und ausreichend finanziell ausgestattet werden“, sagt Sigrid Wolf.„Wir müssen in Düsseldorf die Initiative Zukunftsstarter noch viel stärker nutzen, um diese jungen Menschen für eine Ausbildung oder eine abschlussorientierte Weiterbildung zu gewinnen“, sagt die Gewerkschaftsfunktionärin. Mit diesem Programm der„Zweiten Chance“können auch junge Menschen, die älter als 25 Jah- re sind, noch einen Abschluss nachholen, dies wird finanziell gefördert. Hier seien vor allem die Jobcenter gefragt. Doch die seien nach wie vor unterfinanziert, sagt der DGB. Der Eingliederungstitel sollte daher um mindestens eine Milliarde Euro aufgestockt werden, fordert der DGB. Darüber hinaus müsse die Zeit der Umschulung finanziell besser abgesichert werden. Die DGB-Chefin: „Es kann nicht sein, dass eine Umschulung oder eine abschlussorientierte Qualifizierung weniger honoriert wird als ein Ein-Euro-Job.“