Rheinische Post

Bund: Keine strittigen Zahlungen an Toll Collect

Das Verkehrsmi­nisterium dementiert, Marketing-Ausgaben des Lkw-Mautbetrei­bers bezahlt zu haben.

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BERLIN (dpa) Der Lkw-Mautbetrei­ber Toll Collect hat dem Staat laut Medienberi­chten in der Vergangenh­eit strittige Ausgaben für Marketing in Rechnung gestellt - der Bund hat sie nach eigenen Angaben aber nicht bezahlt.Wie dieWochenz­eitung „Die Zeit“, das Portal „Zeit Online“und das ARD-Magazin Panorama (Donnerstag) berichten, handelte es sich etwa um Sponsoring für eine Oldtimer-Rallye, einen Aufenthalt der Toll-Collect-Chefs in einem Hotel sowie die Unterstütz­ung eines Kinderheim­s. Dies sei jeweils als „Marketingk­osten“für die Maut abgerechne­t worden, was aber der ver- traglichen Regelung mit dem Bund widersprec­he

Das Verkehrsmi­nisterium erklärte dagegen am Donnerstag, das Prüfungssy­stem des Bundes habe zu 100 Prozent funktionie­rt. „Strittige Ausgaben im Marketingb­ereich, die Toll Collect zur Abrechnung vorgelegt hat, wurden vom dafür zuständige­n Bundesamt für Güterverke­hr geprüft, abgelehnt und nicht bezahlt.“Klarheit und Wahrheit stünden stets imVordergr­und. Dies gelte sowohl für Ermittlung­en der Justiz als auch während des Verwaltung­sverfahren­s. Das Ministeriu­m wies Vorwürfe strikt zurück, man habe Einfluss auf staatsanwa­ltschaftli­che Ermittlung­en nehmen wollen.

Toll Collect verwies auf Anfrage auf den Betreiberv­ertrag. Aufwen- dungen, die dort nicht beschriebe­n und geregelt seien, „wurden und werden durch den Auftraggeb­er nicht vergütet“. Das Gemeinscha­ftsunterne­hmen von Daimler, Telekom und des französisc­hen Autobahnbe­treibers Cofiroute betreibt das seit 2005 laufende Lkw-Mautsystem in Deutschlan­d. Die auf den Autobahnen eingeführt­e Gebühr gilt seit 1. Juli auch auf allen Bundesstra­ßen.

In Zusammenha­ng mit einer ersten Maut-Ausweitung auf Bundesstra­ßen 2012 hatte die Staatsanwa­ltschaft Berlin Betrugserm­ittlungen im Februar eingestell­t. In diesem Fall hatte ein Ex-Mitarbeite­r von Toll Collect Anzeige erstattet. Im Mai war ein jahrelange­r Rechtsstre­it wegen der zu späten Maut-Einführung gelöst worden. Der Bund einigte sich mit den Hauptgesel­lschaftern Daimler und Telekom auf einenVergl­eich und bekommt von ihnen 3,2 Milliarden Euro.

Der laufende Betreiberv­ertrag des Bundes mit Toll Collect endet am 31. August. Dann sollen die Anteile - für sechs Monate - an den Bund übertragen werden. Noch in diesem Jahr soll ein neuer Betreiber den Zuschlag bekommen, der ab dem 1. März des kommenden Jahres den Mautbetrie­b übernimmt.

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FOTO: DPA Die Zentrale der Toll Collect GmbH in Berlin.

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