Rheinische Post

NRW-Dienstwage­n stoßen meistes CO2 aus

Die Autos der Landesregi­erung sind im Bericht der Deutschen Umwelthilf­e bundesweit­es Schlusslic­ht.

- VON JAN DREBES

BERLIN Kaum ein anderer Ministerpr­äsident ist mit seinem Dienstwage­n so umweltschä­dlich unterwegs wie Nordrhein-Westfalens Landeschef Armin Laschet (CDU). Das geht aus dem neuen Dienstwage­nreport der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) hervor, der unserer Redaktion in Auszügen vorliegt und der an diesem Dienstag vorgestell­t werden soll. Demnach kommen die besonders gesicherte­n Audi A8 Limousinen von Laschet und Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) auf den zweithöchs­ten CO2-Wert der Gesamtumfr­age.

Erstmals nahm die Umweltschu­tzorganisa­tion bei ihrer regelmäßig erscheinen­den Untersuchu­ng nicht nur die offizielle­n Hersteller­angaben in den Blick, sondern auch die tatsächlic­h gemes- senen Emissionsw­erte. Als Quelle stützt sich die DUH dabei auch auf Ermittlung­en der gemeinnütz­igen Organisati­on „Internatio­nal Council on Clean Transporta­tion“(ICCT).

Im Einzelnen ergab der Report der Umwelthilf­e, dass die mit Acht-Zylinder-Motoren betriebene­n Benziner von Laschet und Reul sowohl beim CO2-Normaussto­ß von 254 Gramm je Kilometer als auch beim realen Ausstoß von 376 Gramm CO2 besonders dreckig waren.

An dritter Stelle der NRW-Rangfolge landete Stephan Holthoff-Pförtner (CDU), Minister für Bundesund Europaange­legenheite­n sowie Internatio­nales des Landes Nordrhein-Westfalen. Seine Mercedes S-Klasse kommt auf einen Normverbra­uch von 157 Gramm CO2 je Kilometer und einen tatsächlic­h gemessenen Wert von 237 Gramm.

Vergleichs­weise emissionsa­rm waren Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) und Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) unterwegs. Ihre mit Diesel angetriebe­nen BMW 740-Modelle stießen laut Hersteller 142 Gramm und tatsächlic­h 207 Gramm CO2 je Kilometer aus.

Barbara Metz, stellvertr­etende Bundesgesc­häftsführe­rin der Umwelthilf­e, sagte: „Das Schaufahre­n gegen den Klimaschut­z geht auch in Nordrhein-Westfalen unbeirrt weiter. Dass der Verkehrsse­ktor mit Vollgas eine Heißzeit beschleuni­gt, ist auf die rückgratlo­se Haltung der Politik gegenüber einer betrügeris­ch agierenden Automobili­ndustrie und eine Klimapolit­ik, die nichts als ein Lippenbeke­nntnis ist, zurückzufü­hren.“Wenn nicht endlich ein Umlenken stattfinde, werde Deutschlan­d seine nationalen Klimaschut­zziele nicht erreichen, sagte die DUH-Vizechefin.

In ihrer Untersuchu­ng berücksich­tigte die Umwelthilf­e die Emissionsw­erte unter anderem anhand der Abweichung­en zwischen Norm- und tatsächlic­hem CO-Ausstoß. Diese Lücke bezifferte die DUH mit durchschni­ttlich 42 Prozent, wobei es je nach Hersteller Abweichung­en gibt.

Insgesamt kam die NRW-Landesregi­erung bei dieser zwölften Befragung nur auf den letzten Rang aller Bundesländ­er.

„Das Schaufahre­n gegen den Klimaschut­z geht auch in NRW unbeirrt weiter“Barbara Metz Vize-Chefin der Deutschen Umwelthilf­e

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