Bund lässt Bauern weiter zittern
Die bisher bekannten Dürre-Schäden belaufen sich auf mehr als eine Milliarde Euro.
BERLIN (dpa) Der Bund beharrt vor möglichen Nothilfen für Bauern wegen der Dürre in vielen Regionen Deutschland auf einer umfassenden Auswertung der finanziellen Folgen. Nach ersten Schadens-Schätzungen müssten die Länder noch nacharbeiten, um eine Vergleichbarkeit der Erhebungsgrundlage zu gewährleisten, teilte das Bundesagrarminsterium nach einem Treffen mit Experten der Länder in Berlin mit. Neben Ernteausfällen will der Bund bei der Bewertung außerdem auch Preissteigerungen mit in den Blick nehmen. Der Bauernverband fordert Hilfen von einer Milliarde Euro für Höfe, die wegen der Trockenheit vor allem im Norden und Osten des Landes schwere Ausfälle erleiden.
Der Staatssekretär im Bundesagrarministerium, Hermann Onko Aeikens, sagte, auf Länderebene liefen schon eine Reihe von Hilfsiniti- ativen, etwa für Futterbörsen für Viehhalter.„Das präzise Ausmaß der Schäden lässt sich aber erst nächsteWoche ermessen.“Erst wenn verlässliche Zahlen vorliegen, könne eine abschließende Entscheidung über Hilfen des Bundes gefällt werden.„Denn dann können wir die Be- dürftigkeit und die Bedrohung der Existenzsicherheit der Landwirte genau absehen.“An diesem Mittwoch will Ministerin Julia Klöckner (CDU) erneut dem Bundeskabinett über den aktuellen Stand berichten.
Angaben zu einer bundesweiten Summe der Schadens-Schätzungen machte das Ministerium vorerst nicht. Allein die Meldungen mehrerer teils stark betroffener Länder summieren sich aber schon auf mehr als eine Milliarde Euro. Brandenburg teilte am Montag Erlösausfälle von 260 Millionen Euro bei seinen Bauern mit. Damit haben die bekannt gewordenen Schätzungen inzwischen 1,3 Milliarden Euro erreicht. Die Grünen sprachen sich für sofortige Finanzhilfen aus. FDP-Fraktionsvize Frank Sitta sagte, Sonderhilfen seien angemessen, dürften aber keine Dauereinrichtung werden.