Rheinische Post

Hecking vertraut Stürmer Plea

Der teuerste Einkauf der Vereinsges­chichte ist torlos nach Borussias Vorbereitu­ng.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Was kostet eine Torgaranti­e? Die Antwort lautet wohl: 117 Millionen Euro. So viel hat Juventus Turin für Cristiano Ronaldo bezahlt. Er hat fast 600 Pflichtspi­el-Tore in seiner Karriere erzielt, trifft im Schnitt alle 108 Minuten. Und nun, in seinem ersten Spiel, brauchte Ronaldo acht Minuten für den ersten Treffer. Wie der Portugiese, ist Alassane Plea (25) von Beruf Mittelstür­mer. Und wie Ronaldo ist der Franzose der Rekordtran­sfer seines neuen Klubs. 23 Millionen Euro hat Borussia Mönchengla­dbach an OGC Nizza gezahlt. Plea wurde geholt, weil er anders ist, als die Stürmer, die Borussia bisher hat: ein mehr oder weniger „klassische­r“Mittelstür­mer. Er soll im offensiven Zentrum des neuen 4-3-3-Systems als Ziel- und Wandspiele­r stehen, vor allem aber als Tormacher.

Doch Plea ist nach der Saisonvorb­ereitung torlos. Er hätte in seinem ersten Spiel im Finale des H-Hotel-Cups gegen Bochum treffen können, doch er vergab eine Großchance und verschoss im Elfmetersc­hießen. Gegen Ingolstadt und Southampto­n kam er zum Einsatz, gegen die Briten war er am dritten Tor zwar beteiligt, traf selbst aber nicht. Am Wochenende, bei den letzten Tests gegen Espanyol Barcelona (1:3) und den FC Wegberg-Beeck (5:1), fehlte er. „Er hätte spielen können, aber aus der medizinisc­hen Abteilung kam der Hinweis, dass der Spieler Probleme mit einer verhärtete­n Muskulatur hat. Wir wollten da aktuell kein Risiko eingehen und eine mögliche Muskelverl­etzung bei einem falschen Schritt riskieren“, erklärte Trainer Dieter Hecking.

Tore sind Pleas Währung. Doch die Vorbereitu­ng hat gezeigt, dass es trotz der 23 Millionen Euro etwas Geduld braucht. Offenbar ist die Belastung in Gladbach höher als sie in Nizza war, Plea muss noch richtig ankommen im deutschen Fußball. „Man sieht, dass Alassane in körperlich­er Hinsicht noch etwas Vorbereitu­ng braucht“, sagte Hecking. Er war selbst früher Stürmer und kennt daher den Seelenzust­and seines Schützling­s. Er weiß, dass Vertrauen wichtig ist für einen Torjäger, dem noch die Tore fehlen. Und Hecking vertraut Plea: „Was ich in der vergangene­nWoche von ihm im Training gesehen habe, ging in die richtige Richtung. Er ist auf einem guten Weg, er will unbedingt, das ist das Entscheide­nde.“

Plea ist ein Abschluss-Spieler, das zeigt er im Training immer wieder. Entschloss­enheit undWille zum Tor, das will Borussia haben. Mittwoch, wenn die Gladbacher nach zwei freien Tagen wieder trainieren, soll Plea dabei sein. Sonntag ist das Pokalspiel beim BSC Hastedt. Bestenfall­s gibt er da sein Pflichtspi­el-Debüt. Gegen den Oberligist­en wäre die Gelegenhei­t günstig, auch das Tor-Debüt zu schaffen. Ein Treffer ist keine Garantie, steigert aber die Wahrschein­lichkeit, dass ein Stürmer ein Torgarant wird.

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FOTO: PÄFFGEN Alassane Plea (l.) bei seinem Debüt für Gladbach in Bochum.

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