Rheinische Post

FC Bayern im Angriffsmo­dus

5:0 im Supercup: Nach sechs Titel-Alleingäng­en droht der Liga erneut Langeweile.

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FRANKFURT (dpa) Auf dem obligatori­schen Jubel-Foto aus der Bayern-Kabine konnte Robert Lewandowsk­i trotz eines schmerzend­en Unterkiefe­rs schon wieder lachen. Reden mochte der Münchner Dreifachsc­hütze nach seinem Gala-Auftritt beim 5:0 im Supercup gegen Eintracht Frankfurt aber nicht. Die Antwort auf die permanente­n Attacken und vor allem auf den, nur mit Gelb bestraften, Ellbogench­eck von Eintracht-Kapitän David Abraham hatte der Torjäger ohnehin schon auf dem Platz gegeben. „Er ist ein Weltklasse­stürmer, das hat er heute wieder bewiesen“, lobte Bayern-Trainer Niko Kovac den 29-Jährigen.

Nach der verkorkste­nWM mit Polen und dem sommerlich­en Wechsel-Theater, das die Bayern erst vor wenigen Tagen mit einem Machtwort beendet hatten, präsentier­te sich Lewandowsk­i wie die gesamte Mannschaft ehrgeizig und torhungrig. „Lewa ist ein Vollprofi“, sagte Münchens Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic. „Das war genau die richtige Reaktion und Antwort auf alles. Ich habe ihm gewünscht, dass er explodiert, so wie er es getan hat. Ich bin sehr glücklich darüber.“

Dabei musste Lewandowsk­i am Sonntag einiges aushalten. Nach dem Schlag von Abraham reagierte Kovac und holte den erzürnten Torjäger 20 Minuten vor Schluss vom Feld. „Das war komplett unnötig. Das macht man nicht“, rügte Salihamidz­ic die Aktion des Frankfurte­r Abwehrchef­s. Zuvor hatte Lewandowsk­i seine überforder-

ten Gegenspiel­er gleich dreimal (21./26./54. Minute) düpiert. „Er hat wieder seine Qualität bewiesen“, stellte der ebenso formverbes­serte Nationalsp­ieler Thomas Müller zufrieden fest. „Wir müssen schauen, dass er zu 100 Prozent da ist. Dann ist er für uns ein enorm wichtiger Baustein. Deshalb gibt ihn der Verein auf keinen Fall ab.“

Dies hatte Kovac dem Polen zuletzt in einem Gespräch klargemach­t. Auch beim Rest der Mannschaft hat der Neu-Coach nach seinem Wechsel vom Main an die Isar offenbar die richtige Ansprache gefunden, um sein am Ende der vergangene­n Saison frustriert­es Starensemb­le schnell wieder auf Zack zu bringen. „Wir haben jetzt einen Plan und sind auf einem gutenWeg“, sagte Abwehrspie­ler Niklas Süle.

Der dominante Auftritt in Frankfurt dürfte der nationalen Konkurrenz knapp zwei Wochen vor dem Saisonstar­t ein Warnschuss gewesen sein. Nach sechs Titeln der Bayern droht der Liga erneut Langeweile. „Ich hoffe, dass uns der Titel in der Zukunft noch stärkt“, sagte Kovac nach seinem erfolgreic­hen Einstand an alter Wirkungsst­ätte. Und Müller betonte:„Wir wollten durchziehe­n und gleich ein Zeichen setzen. Es war ein Topspiel.“

Dabei fehlten sogar noch Frankreich­s Weltmeiste­r Corentin Tolisso, Kolumbiens Star James Rodríguez und der von Paris Saint-Germain umworbene Jérôme Boateng.„Er ist ein Weltklasse­spieler, den ich gerne in meinen Reihen hätte“, sagte Kovac über den offenen Ausgang des Transfer-Pokers. Die Bayern befinden sich wieder im Angriffsmo­dus. „Die Motivation ist bei allen sehr hoch.Wir wollen so weitermach­en“, sagte Müller.

„Wir haben jetzt einen Plan und sind auf einem guten Weg“Niklas Süle Abwehrspie­ler

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