Minister: Deutsche Brücken sicher
Bund und Land garantieren ein engmaschiges Prüfsystem. Bisher 39 Tote in Genua.
BERLIN/DÜSSELDORF (kd/mar) Unter dem Eindruck des Brückeneinsturzes in Genua mit bisher 39 Todesopfern haben der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen versichert, dass hiesige Brücken regelmäßig auf Stabilität und mögliche Schäden überprüft würden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dem Fernsehsender n-tv: „Wir haben wieder eine sehr typisch deutsche Diskussion – was in Deutschland als marode oder nicht ausreichend gilt, ist anderswo in einem guten Zustand eingestuft.“Es gebe durchaus Sanierungsfälle auch unter den großen Brücken. „Aber trotzdem haben wir unsere Brücken im Griff.“Ein Beispiel sei die Rheinbrücke bei Leverkusen, die wegen ihres schlechten Zustands für Lastwagen inzwischen gesperrt ist. Gleichzeitig entstehe ein Neubau.
Nordrhein-Westfalens Verkehrsministerium erklärte, hier gebe es bereits seit Jahren ein intensives engmaschiges Prüfsystem für Brücken. Dazu zählten turnusmäßige Kontrollen, systematische Nachberechnungen der Lebensdauer der Brücken sowie permanente Reparatur-, Sanierungs- und Verstärkungsarbeiten. Der Präsident des Zentral- verbands des Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, sagte unserer Redaktion: „Auch in Deutschland ist eine Vielzahl der Brücken dringend sanierungsbedürftig.“Die meisten Brücken müssten intensiv kontrolliert werden. „Das geschieht in Deutschland Gott sei Dank.“Deshalb halte er ein Unglück wie in Genua in Deutschland für „eher unwahrscheinlich“. Dass hierzulande Brückensanierungen nicht noch schneller in Angriff genommen würden, liege vor allem an zu langen Planungsverfahren. Die italienische Regierung gibt dem Autobahnbetreiber Autostrade per l‘Italia die Schuld an dem Unglück und droht mit Lizenzentzug und hohen Strafzahlungen.
„Auch in Deutschland ist eine Vielzahl von Brücken sanierungsbedürftig“
Hans Peter Wollseifer Handwerkspräsident