Rheinische Post

Entschleun­igen mit Winnie Puuh in „Christophe­r Robin“

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(dpa) Christophe­r Robin sitzt auf einem Baumstamm, neben ihm hockt goldgelb mit dunkelrote­m Pullover Winnie Puuh, der von sich immer sagt, er sei „ein Bär von geringem Verstand“. Robin wird zum Internat aufbrechen und kann deshalb Puuh und seine Freunde nicht mehr regelmäßig besuchen. Er sagt dem Bären:„Ich werde euch nicht vergessen, ich verspreche es, selbst wenn ich 100 Jahre alt werde.“

Das stellt sich bald als Irrtum heraus, denn Robin kommt aufs Internat, zieht als Soldat in den Krieg und lernt seine Frau Evelyn kennen. Sie bekommen eine Tochter, Christophe­r einen Job. „Von nichts kommt nichts“wird zum Wahlspruch. Robin verliert sich in einem Beruf, der ihm keinen Spaß macht, und vergisst darüber seine alten Kinderfreu­nde aus dem Hundertmor­genwald – bis eines Tages Puuh vor ihm steht.Wie diese Geschichte ausgeht und welche Lektionen die von Ewan McGregor verkörpert­e Hauptfigur auf demWeg dorthin lernen wird, ist vermutlich nicht besonders schwer zu erraten.

Für erwachsene Zuschauer dürfte diese gemächlich­eVorherseh­barkeit das größte Problem von„Christophe­r Robin“darstellen. Auch wegen der sonstigen Machart gelingt es dem deutsch-schweizeri- schen Regisseur Marc Forster, der unter anderem große Arbeiten wie die Peter-Pan-Verfilmung „Finding Neverland“und die Endzeit-Action „World War Z“gemacht hat, nicht immer, sein Publikum wirklich anzusprech­en.

Die Qualität der jüngsten Disney-Realverfil­mungen wie„Dschungelb­uch“und „Die Schöne und das Biest“wird damit nicht ganz erreicht. Allerdings soll in diesem neu- en Puuh-Film wohl auch eine andere Wirkung als bei „Paddington“erzielt werden, der anderen Teddybär-Realverfil­mung, die in den vergangene­n Jahren Erfolg feierte. Während diese Filme eher von Gesellscha­ften handeln, die durch die Aufnahme von Außenseite­rn reicher werden, geht es bei„Christophe­r Robin“schlichter darum, dass Winnie Puuh den Zuschauern zu einer ausgiebige­n Pause im Leben rät. In je- dem Fall bietet dieser Film aber eine Menge beruhigend­e Nostalgie und eine große Portion Unschuld.

Christophe­r Robin, USA 2018, 104 Min., Regie: Marc Forster, mit Ewan McGregor, Hayley Atwell, Bronte Carmichael

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