Alte Freunde feiern seit 90 Jahren
(arc) Sie stellen mit Jörg und Petra Bessert das Regimentskönigspaar und haben auch sonst in diesem Jahr jede Menge zu feiern: Die Alten Freunde werden 90, auch wenn sie keineswegs antiquiert wirken. Da muss man sich nur die aktuelle Majestät anschauen, mit dem ersten Schuss erlegte Bessert die Königsplatte und ist somit noch bis zum Ende des diesjährigen Schützenfestes der wichtigste Mann im Stadtteil. Übrigens: Auch „Die Alten Freundinnen“, der „abgespaltene“Frauenverein, feiert mit dem 60. einen runden Geburtstag. 2018 ist einfach das Jahr der Alten Freunde.
Wie alles begann: 1926 marschierte der Heerdter Schützenzug auf Anregung des damaligen Schützenkönigs Ewald Kersberg zum ersten Mal durch die Viersener und die Neuwerker Straße. Dieses Ereignis war für die Bewohner der Straßen von solch nachhaltiger Bedeutung, dass man sich entschloss, auch hier eine eigene Kompanie zu gründen, um sich so aktiv an dem Volksfest zu beteiligen.
Es dauerte noch gut zwei Jahre, bis 25 Neu-Schützen sich im Juni 1928 zur ersten Zusammenkunft im RheineckStübchen an der Rheinallee trafen. Aber sie machten gleich Nägel mit Köpfen: Die 4. Grenadier Kompanie wurde gegründet. Als Heimatstandort wurden Viersener und Neuwerker Straße bestimmt. Albert Schubert wurde zum Hauptmann gewählt, Emil Schmitz von der Firma Reinartz zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Was jetzt noch fehlte, war eine Fahne. Und obwohl diese Zeit von einer wirtschaft- lichen Depression bestimmt war, gelang es, die Mittel für eine Fahne aufzubringen – was noch an Geld fehlte, zahlte Emil Schmitz per Scheck. Am 14. Juli 1929 konnte die Fahne geweiht werden.
1933 errang die Kompanie zum ersten Mal durch Franz Kindler die Königswürde des Regiments. 1938 übernahm Matthias Lenzen als Hauptmann die Vereinführung, unter ihm erlebte die Gesellschaft trotz schwerer Zeiten eine stete Aufwärtsentwicklung. Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es eine Weile, bis der alte Gründergeist zurückkehrte. Bei der ersten Generalversammlung des Regiments 1947 stellte die Kompanie ungeachtet dessen mit 21 Kameraden die stärkste von insgesamt neun.
Der Name 4. Grenadier Kompanie durfte nach einer Verfügung der Alliierten nicht mehr benutzt werden. Aber man fand schnell einen neuen, vielleicht sogar sehr viel passenderen, der bis heute von Bestand ist: Alte Freunde.