Funkel vertagt personelle Entscheidungen
Wer am Sonntag im Pokalspiel in Koblenz im Tor steht, ist noch nicht automatisch die Nummer eins, betont Fortunas Trainer.
Die T-Frage bleibt noch eine weitere Woche lang ein zentrales Thema bei Fortuna. „Wenn am Sonntag Michael Rensing oder Raphael Wolf im Tor steht, heißt das noch nichts für die Bundesliga“, stellt Trainer Friedhelm Funkel klar. „Überhaupt wird in Koblenz mit Sicherheit nicht dieselbe Elf spielen wie eine Woche später zum Ligastart. Allein schon deshalb, weil ich gegen den FC Augsburg taktisch vielleicht ganz anders spielen lasse.“
Das ist nachvollziehbar. Während die Düsseldorfer in acht Tagen auf einen etablierten und mit viel Selbstbewusstsein ausgestatteten Erstligisten treffen, erwartet sie am Sonntag um 15.30 Uhr im Stadion Oberwerth ein Oberligist, der sich mit Mann und Maus im eigenen Strafraum verschanzen und auf gelegentliche Konter lauern wird. Das erfordert eine andere Spielanlage Fortunas, die eine Menge Geduld brauchen wird, um den Koblenzer Riegel nach und nach aufzubrechen. Ein probates Mittel dafür wäre das Spiel über die schnellen und technisch starken Außen, die der Bundesliga-Aufsteiger fraglos in seinen Reihen hat. Einer davon kommt Funkel zufolge jedoch noch nicht für einen Kaderplatz in Frage: Japans WM-Teilnehmer Takashi Usami. „Taka ist erst seit zwei Wochen wieder im Training, hatte zu- vor keine Vorbereitung“, erklärt der 64-Jährige.„Wenn ich ihn in den Kader nähme, was sollte ich dann den Spielern sagen, die schon sechsWochen trainieren?“
Sichere Ausfälle sind zudem die Verletzten Oliver Fink, Adam Bodzek und Havard Nielsen sowie wahrscheinlich Niko Gießelmann, der sich im Freitagtraining eineWadenverletzung zuzog. „Da müssen wir den Samstag abwarten“, sagt Funkel dazu, doch warum sollte er ein Risiko eingehen? In Diego Contento steht ja ein erfahrener Vertreter als Linksverteidiger zur Verfügung, und gegen den FCA braucht Fortuna Gießelmann dringender.
Genau diese Einstellung möchte der Coach seinem Team allerdings nicht vermitteln. „Wir sind der große Favorit“, gibt er zu. „Aber wir müssen nicht nur mit dieser Überzeugung nach Koblenz fahren, sondern auch mit Demut. Im Pokal sind immer Überraschungen möglich.“Eine solche hat zwar sein Koblenzer
Kollege Fatih Cift ausgeschlossen („Wir haben keine Chance“), doch das tangiert Funkel nicht weiter: „Es ist das gute Recht meines Kollegen, so was zu sagen, aber es entspricht nicht der Wahrheit.“Nur wenn sein Team eine zu hundert Prozent konzentrierte Leistung bringe, werde es das Pokalspiel gewinnen.
Fast jeder im Kader könne sich noch steigern, gibt Funkel zu Protokoll. Doch so hart wie noch im Trainingslager in Maria Alm fällt sein Urteil am Ende der Vorbereitung nicht mehr aus. „Mit einigen Spielern bin ich überhaupt nicht zufrieden“, hatte er in Österreich gesagt. Positiv sei die Flexibilität: „Marcel Sobottka, Alfredo Morales und Kevin Stöger können in der Zentrale alles spielen, unsere offensiven Außen können alle über beide Flügel stürmen.“Das ist doch schon mal was.